Kamerakauf-Beratung für Einsteiger: Auf diese 8 Kriterien kommt es wirklich an

Die 8 wichtigsten Kaufkriterien für eine Einsteiger /innen-Fotokamera

Dieser Leitfaden beschreibt ausführlich, worauf es bei einer Fotokamera wirklich ankommt

September 2021

Die Kamera-Kaufberatung richtet sich an Personen, die das Fotografieren zum Hobby machen möchten. Video-Features werden nicht angesprochen. Ganz wichtig: Ich beschreibe hier nur Kameras die eine gute Bildqualität abliefern, die ich empfehlen kann und die ich auch für mich akzeptieren kann (Privatbereich). Damit meine ich allerdings keine sehr gute oder nur akzeptable Bildqualität. Für eine noch bessere Bildqualität wäre der Anschaffungspreis noch deutlich höher. Das Kriterium Bildqualität steht in dieser Beratung im Vordergrund.

Das Fotografieren beginnt schon bei der Auswahl der Fotokamera
Bei der Wahl der Digitalkamera findet schon eine erste Auseinandersetzung mit der Kameratechnik statt. Dies ist der Startschuss in das Thema Fotografie. Es fallen Begriffe wie Blende, Belichtungszeit, ISO, Rauschverhalten, Brennweite,  Akkuleistung (nicht sooo wichtig), Sensorgröße, Kamerahandling, Autofokus, manueller Fokus… Hier arbeitet sich die interessierte Person schon in das Thema Fotografie ein mit dem sie sich in Zukunft (leidenschaftlich) beschäftigen wird. Der Lernprozess beginnt bei der Entscheidung der Kamera. Ist doch ganz praktisch?!

Du erfährst außerdem worauf es hauptsächlich bei der Bedienung einer Kamera ankommt. Und zusätzlich worauf es bei den Fotos technisch ankommt. Beides wird mit vielen Beispielen aus der Praxis untermalt.Somit kannst du leichter entscheiden welche Kamera du wirklich brauchst. Reicht eine günstige für 400 Euro oder sind 800 Euro doch besser angelegt? Kommt es beim Gewicht und der Größe auf jedes Gramm an? Was ist dabei überhaupt realistisch? Eine sehr kleine Kamera für unterwegs, mit hoher Qualität, gute Bedienbarkeit und für wenig Geld? Das alles erfährst du in dieser Kamera-Kaufberatung.
Viel Erfolg. Wenn du Fragen hast, meld dich einfach.

Die wichtigsten Zusammenhänge zum Fotografieren:

  • Es kommt immer auf die Schärfentiefe an.
  • Es kommt immer auf die Unschärfe im Motivhintergrund an.
  • Es kommt immer auf die Öffnungsblende des Objektivs an.
  • Die ISO kommt bei jedem Foto zum Einsatz.
  • Die ISO steuert indirekt die Belichtungszeit.
  • Höhere ISO-Zahlen vermindern die Bildqualität.
  • Die Schärfentiefe wird von der Blende bestimmt und vom Motivabstand.
  • Die Blende beeinflusst die Belichtungszeit, ist aber NICHT Hauptzweck.
  • Die Brennweite beeinflusst indirekt die Belichtungszeit.
  • Die Brennweite bestimmt den Bildwinkel (Bildausschnitt).
  • Das Bildrauschen soll so gering wie möglich sein.
  • Je besser das Objektiv, desto besser ist die Bildqualität.
  • Je besser das Objektiv, desto schneller und zuverlässiger funktioniert das Autofokussystem.
  • Die beste Qualität bringen die meisten Objektive erst, wenn die Blende um 2 Stufen geschlossen (größere Blendenzahl) wird.
  • Der Schärfepunkt wird vom/der Fotografen/-in gesetzt.
  • Es gibt im Foto nur einen einzigen Punkt der Schärfe, dass ist der selbst gesetzte.
  • Die Belichtungszeit wirkt sich darauf aus, ob ein Motiv scharf oder unscharf fotografiert wird.

Mit diesem Leitfaden schneller zur geeigneten Kamera

Beantworte bitte diese beiden Fragen bevor du irgendetwas anderes tust:

  1. ♥ Mit welcher Bildqualität und Autofokussystem bist du zufrieden? Je nach Entscheidung wird es teurer oder günstiger. 🙂 Im folgenden Text erfährst du ausführlich was die Bildqualität beeinflusst und warum ein gutes Autofokussystem Sinn macht. Dann kannst du die Frage ganz einfach beantworten.
  2. ♥ Nachdem du nun weißt, welchen Zweck die Kamera erfüllen soll, geht es erst mal in 2-3 Fotogeschäfte zum Look-and-feel.

Bei dieser einfachen Vorgehensweise entscheidest du dich automatisch für eine gewisse Bauart die mit Größe, Gewicht und Design zusammenhängt. Folgende Unterteilungen gibt es:

  • Kameras mit Wechselobjektiv: Spiegelreflex und Spiegellose Kameras.
  • Kameras mit fest verbauten Objektiv: Kompaktkameras und Bridgekameras

Du kannst die unterschiedlichen Hersteller direkt vergleichen und ein Gefühl für das Model erfahren OHNE irgendwelche technischen Spezifiktionen kennen zu müssen. Damit fallen schon mal sehr viele Kamerasysteme weg, die dir im Geschäft schon nicht zusagen, um die du dich bei deiner weiteren Suche nicht mehr kümmern musst. Also Easy-Going.

Im Geschäft: Hier schonmal ein Tipp, auch Kameras mit einem Sucher anzuschauen. Ein Sucher hat viele Vorteile. Es gibt Kameras die nur ein Display zum fotografieren und einstellen haben und es gibt Kameras mit einem zusätzlichen Sucher zum durchschauen. Dazu gibt es detailliertere Ausführungen weiter unten.
Nehme die Kameras in die Hand und bewege die Knöpfe und Ränder (Look-and-feel). Welche Größe und Gewicht sagt dir eher zu? Die Bedienelemente sollten gut blind ertastbar am Gehäuse angebracht sein.
Das heißt, wenn die Kamera die ganze Zeit beim fotografieren durch den Sucher direkt vor einem Auge ist, sollten die Finger die Knöpfe gut ertasten. Nur dann ist eine schnelle Bedienung möglich. Alles andere kann ich nicht empfehlen.

Wenn du 1–2 Kamerabauarten in dein Herz geschlossen und kannst nach dieser Bauart weiter recherchieren. Notiere auf jeden Fall um welchen Bajonett-Anschluss es sich handelt bzw. die Größe des Bildsensors. Hier reichen Angaben wie z. B. APS-C, Micro-Four-Thirds (MFT), Vollformat, Kompaktkamera oder Bridgekamera. Der Verkäufer hilft bestimmt gerne weiter. Natürlich wäre es hilfreich, wenn die Person die Kamera auch noch gleich vorführen könnte. Dazu erfährst du weiter unten noch einige hilfreiche Dinge.

3. Sensorgröße

3. ♥ Als nächster Schritt kommt nun die Wahl der Sensorgröße
Im Geschäft hast du dich für mindestens 1 Kamerasystem entschieden. Also gilt es nun in diesem Segment weiter zu recherchieren. Sicherlich gibt es noch weitere ähnliche Kameras von anderen Herstellern. Zugleich könnte es auch ein Vorgängermodell geben, welches günstiger ist.

Was hat es mit den unterschiedlichen Kamera-Sensorgrößen auf sich?
Der Bildsensor ist das Herzstück der Kamera. Die Größe des Sensors wirkt sich auf die Baugröße des Kameragehäuses und natürlich auf die Größe der Objektive aus. Weiter unten gehe ich ausführlich auf diese Auswirkungen ein.
Das wichtigste vorweg: Für die sogenannten digitalen Kleinbildkameras gibt es unterschiedliche Sensorgrößen. Die drei wichtigsten sind: Vollformat (KB), APS-C und MFT.
Das Vollformat wird auch 35-mm-Kleinbild genannt.

Sensorgrößen:
Vollformat:
24 mm x 36 mm
APS-C: ca. 23,7 mm x 15,6 mm (Canon ist etwas kleiner)
MFT: 17,3 mm x 13,0 mm

Alle Kameras mit einem kleineren Sensor als Vollformatkameras haben einen sogenannten Verlängerungsfaktor oder auch Crop-Faktor genannt. Dieser Verlängerungsfaktor bezieht sich auf die Brennweite vom Objektiv. Auf jedem Objektiv stehen „normalerweise“ die Brennweiten drauf. Die Brennweiten von Kameras mit kleinerem Sensor, sind jedoch nicht die „echten“ Brennweiten bezogen auf das Vollformat (Kleinbild). Um diese echte Brennweite zu ermitteln wird eine kleine Rechnung mit dem Verlängerungsfaktor durchgeführt. Das ist wiederum wichtig, um verwackelungsfreie Fotos zu erhalten
Beispiel: die eingestellte Brennweite vom Objektiv ist 45 mm ist nur bei einem Sensor im Vollformat auch wirklich 45 mm. Bei allen anderen Sensorgrößen wird ein rechnerischer Verlängerungsfaktor angewendet um die „echte“ Brennweite, immer im Bezug zum ursprünglichen Keinbildformat (24 mm x 36 mm) zu ermitteln. Das wird auch als kleinbildäquivalent bezeichnet.

Das bedeutet, dass die Brennweite bei MFT-Kameras, Kompaktkameras und APS-Kameras NICHT die „echte“ Brennweite ist. Jede Brennweite hat einen Bildwinkel, der den Bildausschnitt bestimmt. Mit einer Brennweite von 24 mm (großer Bildwinkel) kann sehr viel Landschaft aufgenommen werden. Mit einer Brennweite von 90 mm verkleinert sich der Bildausschnitt und die Weite geht verloren. Es passt weniger Landschaft auf das Foto. Das ist jetzt auch nicht weiter schlimm, sofern dieses wesentliche technische Faktum für die zu fotografierenden Motive bedacht wird.

Bezogen auf das Beispiel 45 mm:
Vollformat: 45 mm sind 45 mm. Es gibt keinen Verlängerungsfaktor.
MFT: 45 mm x Verlängerungsfaktor 2 = 90 m
APS-C: 45 mm x Verlängerungsfaktor 1,5 = 67,5 mm
APS-C: 45 mm x Verlängerungsfaktor 1,6 = 72 mm

Abkürzungen der unterschiedlichen Kamerasysteme:
CSC = Compact System Camera oder auch MSC = Mirrorless System Camera oder auch E.V.I.L Kamera= Elektonic Viewfinder, Interchanchangable Lences (elekronischer Sucher, wechselbare Objektive) genannt.
DSLR = Digital Single Lens Reflex (Spiegelreflex)
DSLM =  Digital Single Lens Mirrorless (ohne Spiegel, leichter)
APS-C = Advanced Photo System, Das C ist die Sensorgröße. Das ist der größte Sensor im Bereich APS.
Sensorgröße von Canon im APS-C: 25,1 mm x 16,7mm, Seitenverhältnis ca.: 3:2.
Nikon: das Format heißt DX (23,2 mm x 15,4 mm)
CSC-Kameras = Compact System Camera oder auch MSC = Mirrorless System Camera oder auch E.V.I.L.-Kamera= Elektronic Viewfinder, Interchanchangable Lences (elekronischer Sucher, wechselbare Objektive) genannt.
TOUGH-Kameras: englisch übersetzt = zäh. Damit Outdoorkameras gemeint.

Entscheidungshilfe:
Die Erfahrungen aus meinen Workshops zeigen, dass sich die wenigsten ambitionierte Fotografen/Fotografinnen mit einem Brennweitenbereich 80 mm oder 90 mm zufrieden geben. Der Wunsch nach mehr Zoom ist schneller da als man glauben mag.
Bei einem stark begrenzten Budge kann ich in Sachen lange Brennweite dann eine MFT-Kamera empfehlen mit einem Kit-Objektiv mit einer Brennweite 12-60 mm von Panasonic. Damit ist eine Brennweite von 24-120 mm (KB) garantiert. Und eine zusätzliche Investition in ein Objektiv kann hinausgeschoben werden.

5. ♥ Schritt zur Auswahl der Kamera:
Da du dich nun für eine Sensorgröße entschieden hast, fehlt nur noch das passende Kameramodell. Im weiteren Text erfährst du die wichtigsten wissenswerten Dinge, worauf es bei einer Fotokamera ankommt. Und damit auch worin sich eine gute Kamera von einer weniger guten unterscheidet. Dann hast du eine umfassende Übersicht für deine finale Entscheidung.
Los geht’s!

Die Auswirkung der Sensorgröße auf das Seitenverhältnis

Ganz, ganz wichtig bei der Entscheidung ist das Seitenverhältnis der Bildsensoren!
Vollformatkameras, APS-C-Kameras haben ein Seitenverhältnis von 2:3. Die MFT-Kameras haben ein Seitenverhältnis von 4:3. Die lange Fotoseite (im Vergleich zum APS-C-Format) wird also beschnitten und damit ergibt sich ein Fotoformat, welches für Landschaftsaufnahmen nicht mehr geeignet ist.
Die Landschaftaufnahme lebt vom Weitwinkel und von der Länge des Bildes, die genau damit die Weite zum Ausdruck bringt. Das Auge kann im Querformat lange hin und her schweifen. Auch Aufnahmen im Hochformat wirken im 4:3-Seitenverhältnis nicht mehr so spannungsreich wie es eigentlich das Hochformat im Verhältnis 2:3 möglich macht.
Unsere digitale Welt hat sich in vielen visuellen Medien immer mehr zum extremen Querformat, bis hin zum Seitenverhältnis 16:9 entwickelt. Die Seitenverhältnisse der LCD-Fernseher, der Smartphones, Notebooks, die PC-Bildschirme usw. sind mit der Zeit deutlich länger geworden. Wir haben uns an diese Betrachtungsformate gewöhnt und lieben sie.
Eine MFT-Fotoaufnahme im Original 4:3 kann mit einer Verstellung in der Kamera auch auf ein Seitenverhältnis von 2:3 geändert werden. Nur leider wird dann ein Streifen abgeschnitten und die 100-%-Auflösung der Kamera wird nicht mehr komplett für das Foto genutzt. Das ist definitiv ein Nachteil der MFT-Kameras.

Die Auswirkung der Sensorgröße auf die Brennweite

Die Größe des Sensors bestimmt die Brennweite, Belichtungszeit und die Schärfentiefe. Um auf den gleichen Bildausschnitt (Bildwinkel) einer Vollformatkamera zu kommen sind die Brennweiten bei den APS-C und MFT-Kameras „kürzer“.

Beispiel:
Ein Foto soll mit einer Kamera mit Verlängerungsfaktor mit einem gleichen Bildwinkel einer Vollformatkamera aufgenommen werden. Wir nehmen eine 50 mm- Brennweite an der Vollformatkamera. Um den gleichen Bildausschnitt wie mit einer Vollformatkamera zu erhalten ist bei einer Kamera mit einem Verlängerungsfaktor 1,5 eine Brennweite von 33,3 mm nötig.
Bei Kameras mit Verlängerungsfaktor 1,6 ist eine Brennweite von 31,25 mm nötig.
Mit einem Verlängerungsfaktor von 2 (alle MFT-Kameras): Ist eine Brennweite von 25 mm nötig.

Ein weiteres Beispiel aus der Praxis:
Für weitwinklige Fotomotive wie die Landschaftsfotografie, Architekturfotografie oder in Innenräumen wird häufig eine Brennweite von 24 mm eingesetzt. Diese Brennweite ist auch oft bei den Kit-Objektiven anzutreffen. Nur wird für Kameras mit einem kleineren Bildsensor als Vollformat eine kürze Brennweite benötigt. Diese Kameras werden umgangssprachlich auch Crop-Kameras genannt.
Bei Kameras mit Verlängerungsfaktor 1,5 würde eine Brennweite von 16 mm benötigt.
Bei Kameras mit Verlängerungsfaktor 1,6 würde eine Brennweite von 15 mm benötigt.
Beide haben meistens ein Kit-Objektiv mit einer Anfangsbrennweite von 15 mm bis 18 mm.
Wie ist es bei den MFT-Kameras mit einem Verlängerungsfaktor von 2? Hier starten die Objektive mit einer Brennweite von 12 mm bzw. 14 mm um auf 24 mm zu kommen.

Diese Übersicht zeigt dir die häufigsten Sensorgrößen und die daraus resultierenden Verlängerungsfaktoren:

Wichtig für den ganzen Artikel

Die genannten Brennweiten in diesem Artikel sind überwiegend auf das Vollformat bezogen. Zur Erinnerung steht dann in Klammern hinter der Brennweite (KB). KB = Kleinbild. Steht kein „KB“ hinter der Brennweite ist handelt es sich um die Brennweite der Crop-Kamera.

Vollformat (KLeinbild (KB)) = 24 mm x 36 mm
APS-C: Canon: 22,2 mm x 14,8 mm, Crop 1,6
APS-C (Nikon, Sony …): 23,7 mm x 15,6 mm, Crop 1,5
Sony = Verlängerungsfaktor 1,5
Nikon = Verlängerungsfaktor 1,5, Nikon Z-Mount = 1,5
Pentax = Verlängerungsfaktor 1,5
Fujifilm = Verlängerungsfaktor 1,5
Micro-Four-Thirds: 17,3 mm x 13,0 mm, nur Olympus und Panasonic, Crop-Faktor 2
Bridge- und Kompaktkameras:
1 Zoll =
13,2 mm x 8,8 mm Verlängerungsfaktor 2,7
3 Zoll = 6,2 mm x 4,6 mm, Crop-Faktor 5,6
2/3 Zoll = 8,8 mm x 6,6 mm
1/3,2 Zoll = 4,5 mm x 3,4 mm

Kameras mit sehr kleinem Sensor: Kompakt- und Bridgekameras
Lumix DMC-TZ 71: 3-Zoll-Bildsensor, Gewicht: 243 g, mit kleinem Sucher, ca. 332 €
Sony Cyber-Shot DSC-RX 100 III: 1-Zoll-Bildsensor, Serienbilder: 10 Bilder/s. Gewicht mit Akku: 290 g.
Panasonic Lumix DMC-FZ 100: Bridgekamera, 1/2,3-Zoll-Bildsensor, Gewicht: 540 g
Panasonic Lumix DMC-FZ 2000: 1-Zoll-Bildsensor, Bridgekamera, Kontrast-Autofokus mit 49 Messfelder, Gewicht: 962 g, ca. 849 €
Panasonic Lumix DMC-TZ 81: 1/2,33-Zoll-Bildsensor, Gewicht mit Akku: 282 g, ca. 267 €

Der Verlängerungsfaktor als Vorteil

Bei Kameras mit Crop-Faktor ist die Brennweitenverlängerung ein Vorteil für die Tierfotografie oder Sport / Actionfotografie. Denn die verwendete Brennweite verlängert sich um einen Faktor 1,5 bzw. 1,6 oder sogar um Faktor 2 bei den Micro-Four-Thirds-Kameras. Wer gerne Vögel fotografiert wird eine Brennweite von mind. 600 mm (KB) benötigen. Auch bei Zootieren ist eine Brennweite von 400 mm bis 600 mm (KB) empfehlenswert.
Für die Urlaubsreise empfehle ich einen Brennweitenbereich von 24 mm bis 150 mm (KB). Damit sind die meisten Motive mit einem einzelnen Objektiv abgedeckt. Ich fotografiere auf meinen Reisen immer mit einem 24 bis 105 mm Objektiv. Gerne hätte ich dann etwas mehr Zoom. 40 mm zusätzlich würden mir aber schon reichen. Allerdings sind das reine Urlaubsreisen und keine Fotoreisen, bei denen es nur um gute Fotomotive geht. Wenn ich nur reine Fotoreisen mache, bei denen ich den ganzen Tag nur auf das beste Foto aus bin, dann habe ich auf jeden Fall mehrere Objektive im Fotorucksack. So wie bei meinen Foto-Jobs dann auch.

Schon gewusst?
Eine Festbrennweite hat einen festen Bildwinkel der sich nicht durch vor- und zurücklaufen verändert. Dabei wird lediglich der Bildausschnitt verändert. Der Bildwinkel kann nur mit einer anderen Brennweite verändert werden.

Die Auswirkung der Sensorgröße auf das Bildrauschen, den Abbildungsmaßstab und die Schärfentiefe

Ist die Gesamtfläche eines Sensors größer, kann eine höhere Anzahl an kleineren Pixel angeordnet werden oder aber weniger größere Pixel, die um sich herum mehr Platz haben. Je mehr Platz um ein Pixel ist, desto mehr Licht kann es aufnehmen.
Damit wird ein geringeres Bildrauschen bei gesteigerten Sensor-Empfindlichkeiten erreicht. Und das ist gut so! Denn… nur die wenigsten wollen das gefürchtete Bildrauschen im Foto. Gleichzeitig hat die Größe des Sensoren auch Einfluss auf den Abbildungsmaßstab und somit auch – in Abhängigkeit von der Blende – auf die Schärfentiefe.
Technische Fakten: Je kleiner der Bildsensor, desto mehr Schärfentiefe wird im Bild zu sehen sein oder umgekehrt: Je größer der Bildsensor, desto weniger Schärfentiefe ist mit gleicher Öffnungsblende mit einem größeren Sensor erreichbar.
Warum ist das so wichtig? Weil mit jedem Objektiv immer viel Schärfentiefe einfach nur durch schließen (große Blendenzahlen z. B. Blende 8) der Blende erreicht wird. Also, das ist jederzeit möglich, mit jeder Kamera.
Die Unschärfe im Hintergrund wird jedoch von der Öffnungsblende bestimmt- hauptsächlich. Natürlich kann auch noch der Motivabstand verändert werden, aber das ist räumlich nicht immer möglich und auch nicht gewünscht.

Mit einem Bildsensor im Vollformat (24 mm x 36 mm) ist mit einer großen Blende z. B. 4 eine größere Unschärfe im Hintergrund zu erreichen als mit einem kleineren Bildsensor einer APS-C-, MFT- oder Kompaktkamera.
Das bedeutet für die Praxis: mit einer Vollformatkamera kann mit Blende 4 einen deutlich sichtbaren unscharfen Hintergrund erzeugen. Was wir alle sehr mögen und wollen.
Um die gleiche Unschärfe mit einer APS-C-Kamera oder einer MFT-Kamera so hinzubekommen wird eine noch größere Blende, als Blende 4, benötigt.
Mit einer APS-C-Kamera mit Crop-Faktor 1,5 müsste eine Blende von 2,6 eingestellt werden.
Mit einer MFT-Kamera (Crop-Faktor 2) müsste eine Blende von 2 eingestellt werden.

Ja, und? Was bedeutet dass nun für die Praxis? Jedes Objektiv hat seine eigene Öffnungsblende. Nach dem ersten Kaufkriterium eines Objektivs, der Brennweite, folgt direkt die Frage nach der Lichtstärke des Objektivs. Und die ist ersichtlich an der Öffnungsblende (steht vorne auf jedem Objektiv). Je kleiner die Zahl (z. B. 2,8), desto lichtstärker ist das Objektiv. Und das ist gut für bessere Belichtungszeiten, um nicht zu verwackeln, und eben die so geliebte Unschärfe im Hintergrund.

Die Öffnungsblende des Objektivs bestimmt die maximale Möglichkeit der Unschärfe des Hintergrunds. Empfehlenswert für viel Unschärfe ist eine möglichst große Blende (kleine Blendenzahl). Also z. B. Anfangsblende / Öffnungsblende von 2,8. Die meisten Kit-Objektive (egal welche Sensorgröße) haben eine Anfangsblende von 3,5.
Also kommen für diesen Einsatz mit APS-C-Kameras oder MFT-Kameras am besten Objektive zum Einsatz mit einer Öffnungsblende von mindestens Blende 1:2,8 in Frage. Das ist ganz entscheidend, bei der Wahl der Sensorgröße (Kamerasystem).
Kompaktkameras und Bridgekameras haben meistens einen sehr kleinen Bildsensor. Folglich sind mit diesen Kameras Fotos mit viel Unschärfe nicht möglich. Das ist definitiv ein Minuspunkt für diese beiden Systeme, wenn Unschärfe gewünscht ist.

Um die gleiche Unschärfe einer Vollformatkamera mit Blende 2,0 zu erreichen müsste eine MFT-Kamera eine Offenblende von 1,0 haben!
Umgekehrt: Wenn mit einer MFT-Kamera mit Blende 8 fotografiert wird, muss bei einer Vollformatkamera die Blende 16 eingestellt werden, um auf die gleiche Schärfentiefe zu kommen.
Für Landschaftsaufnahmen reicht allerdings mit Vollformat eine Blende 8 aus. So wird auch noch der Eindruck von Dreidimensionalität unterstützt.
Viele Fujifilmkameras (mit Crop-Faktor 2) haben ein Objektiv mit Öffnungsblende 2.8 z. B. Fujifilm X-T30.
Bei den Panasonic-Kameras mit Crop-Faktor 2 haben die Objektive überwiegend eine Öffnungsblende von 3,5.

Kurzer Hinweis zur Firma Olympus: Die Fotosparte wurde im Juni 2020 an Japan Industrial Partners verkauft.
Die Objektive von Panasonic und Olympus sind untereinander kompatibel. Zudem gibt es auch Objektive für das MFT (Micro-Four-Thirds) von Drittanbietern.

In meiner Studienzeit habe ich mit einer Fachkamera eine Armbanduhr mit Blende 64 fotografiert, um das Motiv durchgehend scharf abzubilden (Dies ist schon eine Makroaufnahme). Das Aufnahmeformat (also quasi die Sensorgröße) war 10,2 cm x 12,7 cm! In Worten ZENTIMETER.
Bei Makro-Aufnahmen mit einer Kleinbildkamera (Vollformatsensor) werden eher Blendenwerte ab Blende 16 aufwärts verwendet, wenn es nur mit einer Aufnahme gemacht werden soll.
Das heißt: Das Aufnahmeformat bestimmt die Schärfentiefe. So ist das bei den heutigen Digitalkameras auch noch, wie der Vergleich der Blenden oben gezeigt hat.

4. Autofokus

Das Setzen des selbst gewählten Schärfepunktes gehört zu JEDEM Foto dazu. Es ist die wichtigste Tätigkeiten beim fotografieren. Deshalb ist es eine freudige Angelegenheit, wenn das Scharfstellen absolut einfach, schnell und zuverlässig abläuft. Das wahre Können des Autofokssystems entfaltet sich erst bei schlechten Lichtverhältnissen. Bei stahlblauem Himmel, mit viel Sonnenlicht, stellt jede Kamera schnell scharf. Das ist kein Kunststück. Doch wie ist es in schummrigen Räumen oder im Zoo bei Tieren die in Terrarien fotografiert werden? Dies kann selbst in Erfahrung gebracht werden. Das Stichwort hierzu heißt abgekürzt „EV“ (Exposure Value). Damit sind Lichtstufen gemeint und damit die Blendenstufen.
Beispiel: Fujifilm X-T30: sie kann bis -3,0 EV automatisch scharfstellen. Also minus 3 Blendenstufen. Das ist ganz gut. Schlecht wäre nur eine halbe Blendenstufe. Also -0,5 EV.

Weitere Herausforderungen an das Autofokussystem sind Motive mit nur sehr wenig Konstrast: Gegenlicht, Schneelandschaften, Wüsten, bei Motiven im Nebel und spiegelnde Flächen. Dann zeigt sich, wie gut das Autofokussystem arbeitet.

Am besten wird der Autofokus bei der Look-and-feel-Runde direkt im Geschäft mit getestet. Das wird im Modus der Halbautomatik (P, AV, TV) gemacht. Also nicht im vollautomatischen Modus. Und zwar wird der „Einzelfokus“ explizit an einer ganz bestimmten Stelle von dir gesetzt und scharf gestellt (den Auslöseknopf halb durchgedrückt). Hat die Kamera nur 9 Autofokuspunkte? Dann rate ich dir von diesem Model ab. Das Scharfstellen ist mit so wenig Fokuspunkten überhaupt nicht mehr up-to-date in der fortgeschrittenen Kameraelektronik. Das hatten wir schon in den 90er-Jahren.

Mit 9 Fokuspunkten arbeitet man mit der Schwenktechnik. Das heißt, wenn der Hauptmotivteil, der scharf abgebildet werden soll, ausserhalb der 9 Fokuspunkte liegt, sucht man sich den nächstgelegenen Fokuspunkt, stellt scharf, dabei bleibt der Auslöseknopf weiter halbdurchgedrückt, und man schwenkt dabei zum eigentlichen Bildausschnitt zurück. Diese Vorgehensweise fällt bei 20 und mehr Fokuspunkten meistens weg, da sich ein Fokuspunkt bestimmt an der gewünschten Stelle befindet. Mehr als 9 Fokuspunkte erleichtern das Scharfstellen enorm in kürzester Zeit. Die Gefahr von Unschärfe wird ebenfalls reduziert. Vor allem beim fotografieren mit größeren Blenden z. B. 3,5.
Gute moderne, bezahlbare Kameras haben mittlerweile mindestens 49 Fokus-Messfelder (oft deutlich mehr), zumindest bei den spiegellosen Kameras.
Zum Beispiel die Panasonic Lumix DMC-G81 MEG: 49 Kontrastsensoren Kit-Preis ca. 699 €

Nicht nur die Anzahl der Fokuspunkte spielen in der Praxis eine Rolle, sondern wie gut diese zuverlässig und schnell scharf stellen. Die Kreuzsensoren arbeiten besser als die Linien-Sensoren.

Die Linien-Sensoren reagieren nur auf senkrechte oder waagerechte Linien. Die Kreuzsensoren sind für beide Ausrichtungen sensibel. Normalerweise stellt ein gutes Autofokussystem so schnell scharf, dass direkt, ohne Verzögerung, ausgelöst werden kann. Wenn aber beim scharf stellen eine Art „Pumpen“ stattfindet, bei dem der Fokus ständig vor und zurückfährt, ist das auf jeden Fall unerwünscht. Das darf auch bei etwas dunkleren Lichtverhältnissen nicht passieren. Eine höhere Anzahl der Fokuspunkte erleichtert das Nachführen der Schärfe bei bewegten Motiven.

Panasonic hat eine Schärfetechnologie entwickelt, die das Scharfstellen schneller ermöglicht:
Die DFD-Technologie (Depth from Defocus). Die Schärfe wird nur über 2 Punkte ermittelt, anstatt wie üblich über mehrere. Allerdings funktioniert das nur mit den dafür speziellen Objektiven von Panasonic.

Beispiel Panasonic Lumix G9: Autofokus: Kontrast mit DFD: 225 Messfelder, mit Objektiv für ca. 1.249 €.

Für die Menschen- und Tierfotografie haben die Hersteller zum Teil Fokussysteme, die automatisch Gesichter von Menschen und Tieren (begrenzt sogar Wildtiere) erkennen und automatisch auf die Augen fokussieren. Das kann eine hilfreiche Sache sein. Sony hat sehr viele Kameras mit einer Augenerkennung im Portfolio und sind auf diesem Gebiet sehr innovativ.

Seit sechs Jahren gibt es in einigen Kameras die Funktion „Post Focus“. Hierbei werden mehrere Aufnahmen hintereinander gemacht. Bei jeder Aufnahme stellt die Kamera auf eine andere Entfernung scharf. Das Motiv sollte sich dabei nicht bewegen. Dann sucht man sich entweder noch auf dem Kameradisplay- oder am Computer die Aufnahme mit dem „schönsten“ Schärfepunkt aus. Beispiel: Die Panasonic Lumix 4K-Modelle bietet diese Funktion. Z. B. Panasonic Lumix G DMC-GX80K, also auch in den günstigeren Preissegmenten.

Ist es ratsam eine Kamera zu wählen, bei der die Autofokuspunkte möglichst weit bis an den Bildrand gehen?
Hört sich gut an!? Doch aufgepasst: Bei der Bildgestaltung wird das Hauptmotiv sowieso nicht am Bildrand klebend platziert, sondern eher im goldenen Schnitt bzw. in einer 2/3-Teilung. Und dafür werden die Fokuspunkt direkt am Bildrand nicht benötigt.
Mehr als 45 Fokuspunkte unterstützen besser bei der Actionfotografie und bei der Gesichtserkennung. Aber im Normalfall werden keine 200 Fokuspunkte gebraucht.

Einzelfokus und Nachführfokus
Die Schnelligkeit des Einzelfokus kann anders sein als die des Nachführfokus bei der Actionfotografie.
Beispiel: Die Olympus Pen E-PL7 (MFT-Kamera) hat einen sehr schnellen Einzelfokus. Der kann es mit dem Einzelfokus von einer Spiegelreflexkamera locker aufnehmen. Die Fokusnachführung allerdings hat nur 3,5 Bilder pro Sekunde. Das ist nicht hervorragend. Also nix für Actionfotografen. Die Kamera ist 2014 auf den Markt gekommen. 81 Messfelder mit Kontrast-Autofokus.

Beispiele Anzahl der Autofokusfelder:
Olympus OM-D E-M10 Mark III: MFT-Kamera, 121 Autofokuspunkte. Preis: mit Kitobjektiv  ca. 649 €.
Canon EOS M50: APS-C-Kamera,bis zu 143 Autofokuspunkte je nach Objektiv. Preis mit Kit-Objektiv ca. 629 €,

Oder Spiegelreflex:
Canon Eos 800D: APS-C-Kamera, 45 Kreuzsensoren,. Kit-Preis: ca. 799 €
Canon EOS 90D: Spiegelreflex, APS-C, Autofokus 45 Kreuzsensoren, Kit-Preis: ca. 1.329 €.

Sehr wenig Autofokuspunkte:
Nikon D3500, Spiegelreflex: 11 Messfelder (nur ein Kreuzsensor), APS-C-Kamera, Kit-Preis: ca. 479 €. Autofokusart: Phasenvergleich-Autofokus mit 11 Sensoren, einem Kreuzsensor und 10 Liniensensoren.

Sehr viele Autofokuspunkte:
Sony Alpha 6300: APS-C-Kamera, Autofokus 435 Messfelder, Kontrast: 169 Messfelder, Kit-Preis für ca. 825 €.
Canon EOS M6 Mark II: APS-C, Autofokus: bis zu 5481 Meßfelder, optionaler Aufstecksucher !!!, dieser wird auf den Blitzschuh aufgesteckt. Somit kann kein externen Blitz mehr verwenden werden L, mit Kit-Objektiv für 1.069 €. Für den Preis wäre ein integrierter Sucher im Gehäuse besser.
Hinweis: Die Einsteigerkameras haben meistens eine mechanische kürzeste Belichtungszeit von 1/4000 s.
Es gibt jedoch auch Belichtungszeiten von 1/16.000 s! Die werden dann elektronisch umgesetzt.
Beispiele:
Canon EOS M6 Mark II
Olympus OM-D E-M1X mit 1/32.000 s
Canon EOS 90D mit 1/16.000 s
Fujifilm X-T100 mit 1/32.000 s

Tipp: Die teureren Kameramodelle haben als Grundausstattung eine mechanische Belichtungszeit von 1/8.000 s. Und damit ist bisher jeder Actionfotograf sehr gut zurecht gekommen.

Tipp für Action-Fotos:

Das Autofokussystem ist für die Actionfotografie oder Tierfotografie DAS Herzstück der Kamera
Für die Fotografie von bewegten Motiven ist ein schnelles Autofokussystem mit Nachführung nötig. Natürlich können mit dieser Kamera auch Fotos von unbewegten Motiven gemacht werden. Der Unterschied liegt im Anschaffungspreis. Je, besser das Autofokussystem, desto teurer die Kamera.

Bewegende Motive, egal wie schnell sie auch sind, gilt es knackig scharf einzufangen. Bei viel Licht und besonders bei wenig Licht. Hier muss das Fokussystem wie am Schnürchen zuverlässig laufen.
Vor allem in der Fokus-Einstellung „kontinuierliche Schärfenachführung“. Wichtigste Einstellung für Actionfotos. Dabei erkennt die Kamera die Bewegung des Motivs, verfolgt es, und wechselt automatisch auf den nächsten Fokuspunkt, um somit zu jeder Zeit beim Auslösen das Hauptmotiv scharf abzubilden. Der Auslöseknopf bleibt dabei die ganze Zeit halb durchgedrückt.

Sehr viele Autofokuspunkte zu haben kann das Fotografieren, wenn es um Schnelligkeit geht, stark vereinfachen. Gerade für Actionfotos die mit dem Nachführfokus im Serienmodus aufgenommen werden. 49 Fokusmessfelder sind schon ausreichend. Mehr müssen es nicht unbedingt sein.
Dann sollte allerdings der Prozessor die Serienfotos schnell verarbeiten und abspeichern können. Sprich: Die Pufferrate sollte groß genug sein. Teurere Kameras haben dafür einen extra Prozessor. Und… es gibt auch Kameras, die haben 2 Systeme zur Scharfstellung. Das sind Kameras mit Hybrid-Autofokus. Es steht die „normale“ Kontrastmessung und zusätzlich die Phasen-Detektion zur Verfügung. Beispiel: viele Kameras von Fujifilm im Preissegment ab 800€: Fujifilm X-H1, Fujifilm X-Pro2, Fujifilm X-T3, Fujifilm X-T20, Fujifilm X-T30. So auch alle Kameras aus der Sony Alpha Modellreihe.

Bei den meisten günstigen guten Spiegelreflexkameras wird überwiegend mit der Kontrastmethode gemessen. Gerade für die Actionfotografie sollten die Fokuspunkte Kreuzsensoren (bei Spiegelreflex) sein. Und natürlich deutlich mehr als nur 9 Fokspunkte! Auch wenn es sich um größere Motive handelt wie z. B. Motorsport oder Sport allgemein kann das Motiv schneller scharf gestellt werden. Die Schärfenachführung funktioniert mit vielen Fokuspunkten auch besser.

Es zeichnet sich auf dem Kameramarkt ab, je besser das Autofokussystem, desto teurer ist auch die Kamera. Wen wundert es?
Also, wenn dein Herz für die hauptsächlich für die Actionfotografie schlägt, darfst du ruhig 200 Euro zusätzlich, für eine Kamera im unteren Preissegment bis 700 Euro, ohne zu zucken ausgeben. 🙂 Das ist gut investiertes Geld.

Wenn du Actionfotos im Rohdatenformat (digitales Negativ) aufnehmen möchtest, ist für dich die Serienbildanzahl im RAW, NEF-Format (je nach Hersteller) etc. wichtig. Die Serienbildanzahl (Fotos in der Sekunde) im Rohdatenformat-Format ist meistens geringer Fotos als für das kleinere jpg-Dateiformat.
Aber 5-7 Bilder/s sollten dann schon drin sein, wenn du hauptsächlich Action fotografieren möchtest.
Meine Erfahrung ist, dass 9 Bilder/s für die meisten Actionmotive voll ausreichen. Viel wichtiger als die Anzahl der Bilder pro Sekunde, ist die Schnelligkeit bei der Scharfstellung des Autofokussystems.
Obendrein müssen die Massen an Serienfotos später auch noch mühselig ausgewertet werden. Das macht dann wenig Spaß, wenn man sich für 1-2 Fotos von 20 Gleiche aussuchen muss. Glaube es mir :-). Es kostet einfach nur viel Zeit, füllt den Speicherplatz, ist nicht kreativ und verschleißt den Kameraverschluss unnötig. Dieser hat eine begrenzte Garantie.
Je teurer die Kamera, desto höher die Anzahl von Auslösungen auf die sich die Garantie bezieht.
Der Hersteller gibt dir auf Anfrage bestimmt gerne Auskunft.

Beispiele für Garantie auf den Verschluss / Auslösungen:
Canon EOS R: von Canon gab es zuerst 150 000 und später wurde aufgestockt auf 200 000 Auslösungen.
Bei der Sony1 sind es 500 000 Auslösungen
Das ist ein Thema, über die sich die wenigsten beim Kamerakauf Gedanken machen.
Vor lauter Sparsamkeit wird der Verschleiß einer Kamera nicht bedacht. Doch das passiert. Mit jedem Foto.

Die Serienbildanzahl pro Sekunde ist bei allen Herstellern ein Preistreiber.
Die Kamera wird direkt teurer mit höherer Anzahl an Bilder pro Sekunde, zumindest bei den mechanischen Verschlüssen.

AF-Nachführung im günstigen Preissegment:
Fujifilm X-E3 schafft mit AF-Nachführung 10 Fotos/s
Fujifilm X-T20 schafft mit AF-Nachführung 12,5 Fotos/s
Sony Alpha 6000 schafft mit AF-Nachführung 11 Fotos/s
Canon EOS M50 schafft mit AF-Nachführung 7,2 Fotos/s
Canon EOS M6 schafft mit AF-Nachführung 7 Fotos/s
Panasonic Lumix GX9 schafft mit AF-Nachführung 6 Fotos/s

7 bis 10 Bilder/ s im Rohdatenformat wären dann schon ganz gut.
Bei den meisten günstigen guten Spiegelreflexkameras wird überwiegend mit der Kontrastmethode gemessen. Gerade für die Actionfotografie sollten die Fokuspunkte Kreuzsensoren (bei Spiegelreflex) sein. Und natürlich deutlich mehr als nur 9 Meßfelder / Sensoren! Auch wenn es sich um größere Motive handelt wie z. B. Motorsport oder Sport allgemein kann das Motiv schneller scharf gestellt werden mit mehr als 9 Fokuspunkte. Die Schärfenachführung funktioniert auch besser.

Hinweis: Kameras mit einem schnellen und vielseitigen Autofokussystem sind teurer als Kameras mit einem „Standard-Fokussystem“.

Beispiele Serienfotos pro Sekunde, höheres Preissegment im jpg-Format:
Canon EOS 77D: 5,9 Bilder/s, 45 Kreuzsensoren, Spiegelsucher, APS-C,
Markteinführung April 2017, 24,2 MP, 1/4000 s, mit Objektiv 18–55 mm 1:4- 5,6; (ca. 1.295 €)

Canon EOS 90D: Spiegelreflex, APS-C, 32,5 MP, Markteinführung Sept. 2019, Phasenvergleich-Autofokus mit 5.481 Sensoren, 45 Kreuzsensoren und 9 Liniensensoren, 1/8000 s, + 1/16.000 s elektronisch, kein optischer Bildstabilisator, Stromversorgung 1.300 Bilder, 701 g, ca. 1.329 € mit Objektiv 18–55 mm (EF-S,IS II, STM), max. 11 Bilder/s.

Panasonic DC-GX9: (MFT), 9 Bilder/s, Objektiv 12–32 mm f/5.6, ca. 679 €, 20,3 MP, Display-Auflösung: 1,24 Mio. Punkte, Bildstabilisator, 30 Bilder/s, 450 g, 1/16.000 s elektronischer Verschluss.

APS-C
Sony Alpha 6000, Zoom Kit, 16–70 mm, f/4. Black Week 1269 €, anstatt 1.849 €
ODER mit einem 16–50 mm, plus Tasche und Speicherkarte 16 GB, f 5,6, 493 €, anstatt 899 € (Black Week), Gewicht: Gehäuse 285 g, Objektiv 116 g. 12,1 Bilder/s.
ODER mit 16–50 mm und zusätzlich 55–210 mm, 598 €

5. Die ISO

Wir erinnern uns kurz: Die Fotografie hat ihren Ursprung in der analogen Fotografie. Analoge Fotokameras wurden und werden mit einer Filmpatrone bestückt. Jede Patrone hat eine begrenzte Anzahl von Fotos und eine feste Filmempfindlichkeit.
Diese Filmempfindlichkeit wird ASA genannt. Die Digitalfotografie hat viele technischen Gesetzesmäßigkeiten von der Analogfotografie übernommen. Die Filmempfindlichkeit wird auch in der Digitalkamera zum fotografieren genutzt um auch mit wenig Licht ein „perfektes“ Foto zu machen.
Aus der ASA ist für die Digitalkameras die ISO (Internationale Organisation für Normung) geworden. Es gibt ISO-Bereiche von ISO 50 bis über 100 000 (nicht bei jeder Kamera). Die Verstellung der ISO-Zahl ist eine regelmäßige Steuerung beim fotografieren. Es gibt auch viele Kameras die diese Arbeit für dich automatisch einstellen können. Das nennt sich dann „AUTO-ISO“. Bin ich allerdings keine Freundin von. Sollte jeder mit seiner Kamera ausgiebig testen, ob die unterschiedlichen Lichtsituationen mit einer nicht zu hohen ISO automatisch gemacht werden. Denn das würde leider unnötiges Bildrauschen verursachen. Das will niemand.

Eine Auflistung ganzer ISO-Werte (bei einer Digitalkamera):
50  100  200  400  800  1600  3200  6400  12.800  25.600  51.200 …

Damit ein Foto entsteht ist Licht nötig. Nun gibt es Fotomotive, die viel Licht zur Verfügung haben (z. B. Outdoorfotografie) und vereinfacht gesagt, Fotomotive, wo wenig Licht vorhanden ist z. B. in Innenräumen.
Beim Fotografieren geht es auch darum, immer ein optimal belichtetes Foto zu erstellen, egal wie hell oder dunkel es ist. Der Kamerasensor benötigt eine ganz bestimmte Intensität von Licht, um das Foto optimal zu belichten. Das ist auf zwei Arten möglich: mit einer kurzen Belichtungszeit oder mit einer längeren.
Beide Varianten führen zum exakt gleichen Ergebnis der Belichtung.
Dieses Kunststück vollbringt die ISO an der Kamera! Mit der ISO-Einstellung verändern wir die Empfindlichkeit des Sensors. Niedrige ISO-Zahlen genügen wenn viel Licht vorhanden ist z. B. bei blauem Himmel.
Steht weniger Licht zur Verfügung wird die ISO-Zahl erhöht und damit der Sensor für weniger Licht „empfindlicher“ gemacht. Dieses Zauberstück hat aber seinen Preis: je höher die ISO gedreht wird, desto mehr Bildrauschen ist im Foto zu sehen. Das will wirklich niemand. Na, ja. Ein paar gibt es bestimmt. 🙂
Wenn wir die ISO nicht erhöhen, müssen wir das Foto mit einer längeren Belichtungszeit aufnehmen und das passt nur selten zu einem Fotomotiv. Die ISO hilft die Belichtungszeiten zu verkürzen oder sogar zu verlängern. Somit sind Actionfotos mit Belichtungszeiten von 1/4000s möglich oder auch um bessere Zeiten zu erhalten, wenn verwackelungsfrei aus der Hand fotografiert wird.

Bitte für immer merken: Diese Empfindlichkeit steht im direkten Zusammenhang von Blende und Belichtungszeit. Wenn du fotografierst, behalte immer die ISO-Zahl im Auge. Denn, die sichtbare Detailschärfe im Foto nimmt mit höheren ISO-Zahlen ab! Und das möchte … niemand. Das ist absolut wichtig zu wissen, wenn die Bildqualität gut sein soll.

Tipp: Gerade für Fotografen / innen, die häufig in Innenräumen fotografieren (Familienfeiern, Museen, Indoor-Sport, Terrarien etc.) ist ein gutes Rauschverhalten wichtig.
Daher ist die optimale Lösung:
1. Eine Kamera mit einem guten Rauschverhalten kaufen.
2. Und lichtstarke Objektive verwenden, damit erst gar nicht so hohe ISO-Werte genommen werden müssen.

Mit Hilfe von Foto-Bildbearbeitungsprogrammen kann das Rauschen reduziert werden, aber das Foto wird dadurch auf keinen Fall schärfer, sondern eher weicher. Deshalb, lieber das Foto direkt mit der möglichst besten Qualität aufnehmen ohne später immer wieder aufwendig an den simpelsten Dingen rumzufummeln. Also, besser mit einer möglichst kleinen ISO-Zahl fotografieren.

Ab welcher ISO ist das Bildrauschen zu sehen?
Gute Frage. Denn genau das kommt auf die KAMERA an. Die Kamera verarbeitet das ankommende Lichtsignal und wandelt es um. Der Algoríthmus tut sein übriges. Das machen alle Kameras mehr oder weniger gut. Je nach Preisklasse. Aber man kann allgemein feststellen dass, das Bildrauschen ab ISO 800 (Preisklasse 400-800 Euro) auftreten kann. Bei besseren Kameras ist es erst ab ISO 3200 wahrnehmbar und bei Kameras über 5000 Euro kann ein störendes Bildrauschen erst bei ISO 12.800 wahrnehmbar sein.
Es ist zu beobachten, dass die Vollformatkameras in Sachen Bildrauschen noch weitaus besser sind als ihre „Kollegen“ mit kleineren Sensoren. Die meisten Kameras haben eine automatische Rauschunterdrückung. Diese wird meistens in mindestens zwei Stärken zur Entrauschung angeboten. Sie kann an oder aus geschaltet werden. Ich kann nur empfehlen solche Features ausgiebig bei unterschiedlichen Motiven zu testen und zu analysieren. Denn nicht jedes Ergebnis erfreut das Herz der Fotografen/-innen. Erst dann kannst du überzeugt die Rauschunterdrückung aktivieren oder eben nicht.

Woran erkenne ich nun eine Kamera mit einem guten Rauschverhalten?
Hierzu geben die ausführlichen Tests in Zeitschriften oder auf Online-Portale Auskunft. Oder du leihst eine Kamera und machst deine eigene Testserie. Gerne unterstütze ich dich dabei.

Wiederholung: Bei welchen Motiven wird die ISO benötigt?
I M M E R!!!

Es geht nicht ohne die ISO. Das ist eins der wichtigsten Werkzeuge beim Fotografieren. Deshalb empfehle ich beim Kamerakauf nach Möglichkeit ein Gehäuse zu nehmen, an dem die ISO-Taste schon direkt anwählbar ist ohne erst eine Taste programmieren zu müssen. Ja, mittlerweile haben viele Kameras Tasten zum programmieren. Hier müsste dann als erste Tätigkeit nach dem Kauf die ISO programmiert werden.
Die ISO wird bei wechselnden Lichtverhältnissen immer verstellt – von dir. Und zwar so, dass die Belichtungszeit eine verwackelungsfreie Aufnahme garantiert. Deshalb, habe immer ein Auge auf die Belichtungszeit und die ISO.

Beispiele Kameras mit gutem Rauschverhalten (bezahlbar):
Fujifilm X-T200: Ab ISO 800 lässt der Kontrast etwas nach, doch die Details sind auch noch gut bei ISO 12.800 gerade noch akzeptabel. (ca. 849 Euro)
Fujifilm X-T100
Sony Alpha 6100
Fujifilm X-T30
Sony Alpha 6000
Sony Alpha 6300, sehr gut
Nikon Z50 (APS-C)

6. Kamerasucher

Kann ich dir nur wämstens empfehlen. Klar, wenn du bisher nur mit dem Smartphone fotografiert hast, bist du es gewohnt beim knipsen auf ein Display zu schauen.
Die Vorteile eines Suchers: das ganze Fotomotiv ist ohne Ablenkung durch ein reflektierendes Display bei jedem Wetter zu sehen. Der Vorgang des Durchschauens ist der Startschuß zur vollen Konzentration auf Technik und Gestaltung. Im Sucher sind die technischen Anzeigen besser zu erkennen als auf einem Display, gerade was den gesetzten Fokuspunkt anbelangt. Die angelehnte Kamera an den Kopf birgt deutlich weniger Potenzial für Verwackelungen. Besonders bei längeren Verschlußzeiten. Es gibt keine lahmen Arme vom halten. Bildausschnitte können wesentlich genauer gesetzt werden, da die Arme nicht hin und her wackeln. Wartezeiten bei der Mensch- und Tierfotografie werden bei mehreren Minuten Haltearbeit körperlich gut ausgehalten.

Zu erwähnen ist auch die Auflösung des elektronischen Suchers / Display. Höher auflösende Sucher haben 2,36 Mio. Punkte (z. B. Fujifilm X-T30, Olympus OM-D E-M10 Mark III) oder sogar 3,86 Mio. Punkte (z. B. Panasonic Lumix DC G9 (Höherpreisig)) Die Displays dagegen im niedrigen Preissegment oftmals eine Auflösung von 1,04 Mio. Punkten.

Dass ein elektronischer Sucher besser als ein Display funktioniert, zeigt sich deutlich in der Praxis z. B. bei Aufnahmen bei Gegenlicht oder Stadtaufnahmen bei Dunkelheit oder bei Nebel. Das sind einige fotografische Herausforderungen für den Autofokus, den ein Sucher besser meistert als ein Display.

Tipp: Wenn es eine Kamera ohne Sucher sein soll, dann ist eine hohe Display-Auflösung empfehlenswert. Das Autofokussystem sollte mit dem Display zügig funktionieren.

Die Sony Alpha 6000 (Kit-Preis ca. 549,00 Euro) hat eine Sucher-Bildauflösung von 1,4 Mio. Punkte. Das Display hat nur 921 600 Punkte.
Sony Alpha 6300 hat eine Sucher-Bildauflösung von 2,4 Mio. Punkte (als Kit für ca. 1.200 €)
Es gibt auch Kameras, an denen einen Aufstecksucher optional angebracht werden kann. Der kostet dann extra. Z. B. die Canon EOS M6 Mark II (APS-C, Kit-Preis: ca. 825 €). Der Sucher kommt auf den Blitzschuh, der dann nicht mehr gleichzeitig für einen externen Blitz genutzt werden kann.
Beispiele für gute Kameras mit Sucher:
Kameras mit Sucher müssen nicht zwangsweise größer ausfallen als Kameras ohne Sucher. Beispielhaft und empfehlenswert dafür ist die Panasonic DC-GX9 (MFT), von 2018, spiegellos, Preis ca. 568 €, Gewicht: 411 g, 20,3 MP.
Oder die Sony Alpha 6000 (spiegellos) ist von 2014, Preis ca. 361 €.
So auch die Canon M50: ca. 519 €, Gewicht: nur 349 g.
Oder eine Kompaktkamera: Fujifilm Finepix X30, 423 g. Allerdings mit leichtem Bildrauschen.

Es gibt optische Sucher und elektronische Sucher. Bei den optischen Suchern wird das Bild im Sucher
in der Regel unverfälscht wiedergegeben, so als würde das Motiv ohne Kamera betrachtet werden.
So ist es bei allen Spiegelreflexkameras oder Kameras mit optischen Sucher. Der elektronische Sucher jedoch zeigt das Motiv mit den eingestellten Kamerawerten wie zum Beispiel die Helligkeit, den Kontrast, die Tiefenschärfe und Farbveränderungen z. B. monochrome Darstellung oder Über- und Unterbelichtungen.
Das kann für Foto-Anfänger/ innen sehr hilfreich sein. So ist das „fertige“ Foto schon direkt im Sucher zu sehen, bevor der Auslöser gedrückt wird. Die Schärfentiefe kann allerdings bei den optischen Suchern auch durch den Sucher direkt gesehen werden, sofern die Kamera eine Abblendtaste hat. Ein Display zeigt natürlich auch das Foto schon mit allen Einstellungen an.

Tipp für Kameras mit elektronischem Sucher: Es gibt in der Sucher-Technologie Unterschiede. Hier sollte wirklich in einem ausführlichen schriftlichen Kameratest auch die Qualität des Suchers beschrieben sein. Denn es gibt auch elektronische Sucher mit kleinen Fehlern z. B. ein leichtes Flimmern.
Der elektronische Sucher sollte eine möglichst hohe Auflösung (mind. 2,36 Mio. Bildpunkte) haben.

Kamera ohne Sucher, nur mit Display?! In einer dunklen Umgebung ist alles auf dem Display gut zu erkennen, bei strahlendem Sonnenschein können jedoch Reflexionen das Motiv schlechter erkennbar machen. Deshalb ist ein entspiegeltes Display empfehlenswert.

Meine Empfehlung ist, eine Kamera mit einem Sucher zu wählen. Außerdem funktioniert der Autofokus meistens beim Scharfstellen durch den Sucher schneller und genauer als mit dem Display. Das muss aber für jedes Kameramodell extra recherchiert oder ausprobiert werden. Probiere es doch im Fotogeschäft einfach mal aus wie es für dich mit einem Sucher ist.

Kameras mit Sucher müssen nicht unbedingt schwerer sein als Kameras ohne Sucher. Siehe Beispiel Fujifilm X-T30: mit einer hohen Auflösung, z. B. Fujifilm X-T30, Auflösung ist 2,36 Millionen Bildpunkte. Der Klappmonitor hat 1,04 Millionen Bildpunkte. Mit dem elektronischen Verschluss sind 30 Bilder/s möglich! Mechanisch gehen 20 Bilder/s. APS-C. Kostenpunkt: ca. 950 € nur Body, Brennweitenfaktor ist 1,5. Gewicht Body: 383 g. Das ist sehr wenig.

Einige Beispiele für spiegellose Systemkameras bezüglich der Auflösung mit elektronischen Sucher:
Olympus OM-D E-M10 Mark III: 121 Autofokuspunkte, Crop 2, 2,36 Mio. Bildpunkte, Preis: mit Kit-Objektiv 14-42 mm, Silber 649 € , 410 g.Panasonic Lumix DC G9: 225 Autofokusfelder, Crop 2, 3,86 Mio. Bildpunkte Sucherauflösung, 505 g, Kit 12–60 mm, Kostenpunkt ca. 1.239 €, hat keine extra ISO-Taste.
Sony Alpha 6000: Crop-Faktor 1,5, Autofokus: Hybrid: Phasen Detektion 179, Kontrast:25 Messfelder, Sucher Bildauflösung: 1,4 Mio. Punkte. Das Display hat nur 921 600 Pixel.

Anmerkung: Die Displays / Monitore haben meisten eine Mindestauflösung von 1,04 Mio. Pixel. Einige Kameras haben auch 1,62 oder sogar 2,1 Mio. Pixel. Das ist jedoch eher bei teureren Kameras der Fall- muss aber nicht so sein wie es das Modell von
Canon EOS RP: 1.100 Euro (nur der Body), Displayauflösung: 1,04 Mio. Punkte, hat keine ISO-Taste!
Als Kit: Canon EOS RP mit Objektiv 24–105 mm, ca.1.349 €, Gewicht mit Akku: 440 g, Vollformat !!!, Kein Imagestabilizer in der Kamera.

Weitere Beispiele für gute Kameras mit Sucher:
Panasonic DC G110: (MFT) Kit G-Vario 12–32 mm, 1:3,5-5,6 ASPH Mega O.I.S., Elektronischer Sucher, Crop-Faktor 2, ca. 679 €.
Sony Alpha 6300: (APS-C) 24,2 MP, Crop 1,5, Bildstabi im Objektiv, Autofokus 435 Messfelder, Kontrast: 169 Messfelder, Elektronischer Sucher 2,4 Mio. Punkte, 404 g. mit Kit-Objektiv 16–50 mm f/3.5-5.6 für ca. 825 €.
Olympus OM-D E-M1X: (Vollformat), 20,4 MP, Autofokus: Hybrid: 121 Kreuzensoren (Phasendetektion), Kontrast-AF, Bildstabi im Gehäuse, 1/32.000 s + 1/8000 s mechanisch, elektronischer Sucher 2,36 Mio. Punkte, 997 g. mit Objektiv Zuiko 40–150 mm f/2.8 Pro für 2.979 €
Panasonic Lumix G9: (MFT) Autofokus: Kontrast mit DFD: 225 Messfelder, Bildstabi im Gehäuse, elektr. Sucher 3,68 Mio. Punkte, 658 g. Mit Objektiv LUMIX G Vario 12–60 mm f/3.5-5.6 ASPH. / Power O.I.S. für 1.249 € 
Canon EOS 90D: (Spiegelreflex, APS-C), 22,3 mm x 14,8 mm, Crop-Faktor 1,6, Autofokus 45 Kreuzsensoren, Kein Bildstabi im Gehäuse, 1 /16.000 s (1/8000 s mechanisch), mit Sucher, 701 g. Mit Kit-Objektiv 18–55 mm f/ 3.5-5.6 für ca. 1.329 €.
Canon EOS 850D: (Spiegelreflex, APS-C) Kit (mit EF-S 18–55 mm 4-5,6 IS STM), ca. 890 €.
Canon EOS 77D: APS-C, 45 Kreuzsensoren, Spiegelsucher, 24,2 MP, mit Objektiv 18–55 mm 1:4- 5,6; ca. 1.295 €.
Panasonic Lumix DMC-G81 MEG: (MFT), mit elektr. Sucher, nur 16,84 MP, Displayauflösung 1.040.000 Pixel, mit Objektiv G Vario 1:3.5 -5,6 / 12-60, Kein Papierhandbuch dabei! Nur Download (300 Seiten), Crop-Faktor 2, 49 Kontrast-Sensoren, ca. 699 €.

7. Bildstabilisierung

Dieses Features ist in der Kameratechnik eine der besten und praktischsten Innovationen überhaupt.
Es wird direkt beim Fotografieren verwendet, also in sehr vielen Momenten, wo die Belichtungszeit zu lang ist, um aus der Hand verwacklungsfrei fotografieren zu können. Also eine sehr praktische Hilfe, wenn kein Stativ zur Hand ist. Das System hilft aber nur dabei, selbstverschuldete Verwackelungen zu reduzieren und nicht die entstehende Unschärfe bei sich bewegenden Motiven.

Das Stabilisierungsstem kann in der Kamera eingebaut sein oder aber im Objektiv oder es arbeiten beide als Hybrid- bzw. Dualstabilisierung zusammen. Das variiert von Hersteller zu Hersteller.
Den größten Sinn macht eine Stabilisierung für Zoom-Objektiven und besonders bei lichtschwächeren Zoom-Objektiven. Aber es gibt genügend sehr gute, teure Objektive mit Lichtstärke 2,8 die ebenfalls eine Bildstabilisierung haben. Der Fotomarkt hat für jeden Geschmack etwas zu bieten.

Formel für verwackelungsfreie Fotos

Um ein Bild aus der Hand verwackelungsfrei fotografieren zu können gilt die Formel:
Kehrwert der Brennweite als kürzeste Belichtungszeit
z. B. Brennweite 50 mm (KB, Vollformat). Hier sollte mindestens mit 1/50 s fotografiert werden.

Beispiel:
Ein Objektiv mit einem Brennweitenbereich ab 80mm (KB) aufwärts. Also z. B. ein Teleobjektiv 70 mm – 200 mm (KB).
Lichtstarke Objektive haben eine Öffnungsblende von 2,8 oder größer (bis Blende 1,2). Oder sogar diese Blende im ganzen Brennweitenbereich, was natürlich super ist, kostet aber auch mehr. 🙂 Die lichtschwächeren Objektive fangen erst mit einer Öffnungsblende von 4 oder 5,6 an, für den kürzeren Brennweitenbereich, und gehen dann, im schlechtesten Fall, bis Blende 6,7 im Telebereich weiter.
Das bedeutet: Alleine um auf kürzere (z. B. 1/90 s) Belichtungszeiten zu kommen ist schon bei der Anfangsbrennweite von Blende 5,6 mehr Licht notwendig als bei einer Anfangsblende von 2,8. Wenn jetzt noch gezoomt wird, kommen wir zwangsweise zur Blende 6,7. Dann ist eine Einstellung von Blende 5,6 nicht möglich, weil es einfach zu dunkel ist.
Bei den Objektiven für die Micro-Four-Thirds-Kameras sieht es etwas anders aus. Die meisten Kit-Objektive haben einen Blendenbereich z. B. bei Panasonic Lumix 3.5-5.6 (14–42 mm) (nicht KB). Bei den größeren Lumix-Teleobjektiven ist es dann 4.0-5.6 (100–300 mm) (nicht KB).

Berrechnung für Kehrwertformel für Crop-Kameras: z. B. 50mm Brennweite
Crop 1,5: Kleinbildäquivalent wäre das dann: 50mm x 1,5 = 75 mm (Es müsste hier mindestens eine Belichtungszeit von 1/75 s eingestellt werden)
Crop 1,6: Kleinbildäquivalent wäre das dann: 50mm x 1,6 = 80 mm (Es müsste hier mindestens eine Belichtungszeit von 1/80 s eingestellt werden)
Crop 2: Kleinbildäquivalent wäre das dann: 50mm x 2 = 100 mm (Es müsste hier mindestens eine Belichtungszeit von 1/100 s eingestellt werden)
Crop 2 für 100 mm = 100 mm x 2 = 200 mm (hier müsste eine Belichtungszeit von 1/200 s eingestellt werden !!!) Und diese Zeit ist doppelt so kurz wie für Vollformat!!! Das ist definitiv ein Nachteil gegenüber den anderen Systemen. Bei hellstem Sonnenschein geht das ja noch. Aber in Innräumen, mit einer Belichtungszeit von 1/30 s! Bei einer Brennweite von 16 mm (KB= 32 mm) müsste dann eine
Belichtungszeit von 1/32 s mindestens eingestellt werden. Damit das Foto nicht verwackelt muss eine Bildstabilisierung hier auf jeden Fall unterstützen

Bildstabilisator-Systeme sind nicht alle gleich
Zurzeit versprechen Objektivhersteller und Kamerahersteller eine sogenannte Lichtwertstufe (Verschlusszeit-Verlängerung) bis zu 8 Belichtungsstufen. Damit sind immer ganze Stufen gemeint.
Auf das Beispiel bezogen sind vier Belichtungsstufen anstatt 1/20 s dann: 1/90 s
Bei 8 Lichtstufen wäre es dann eine 1/6 s die vom Bildstabilisator unterstützt wird um ein Foto scharf abzubilden. So die Theorie. Es gibt Kameras deren Stabilisierung die versprochene Arbeit zufriedenstellend verrichten, es gibt aber auch solche bei denen das nicht der Fall ist. Und es gibt Kameras, bei denen die angegebene Stabilisierung noch sogar um eine Stufe, als angegeben, übertrifft. Eine genaue Recherche zur ausgewählten Kamera ist auf jeden Fall angebracht.

Die erfahrenen Fotografen/Fotografinnen fragen sich jetzt wahrscheinlich: Wann sie das letzte mal mit einer 1/6 s fotografiert haben? Ja, interessante Frage. Ich fotografiere selten mit einer 1/6 s aus der Hand! Selbst mit Stabi werden dann viele Fotos unscharf. Diese Belichtungszeit ist schon extrem und kommt wirklich nur bei sehr wenig Licht vor oder wenn mit Blende 8 oder 11 fotografiert wird.

Die nächste berechtigte Frage lautet dann von Fotoeinsteiger/Fotoeinsteigerinnen: Welche Belichtungszeiten sind denn so im Durchschnitt üblich? Da die meisten draußen fotografieren und dann bei gutem Wetter, können hier Belichtungszeiten im Durchschnitt von 1/90 s bis 1/500 s oder sogar kürzer (1/1000 s) genannt werden.
Es kommt aber auch immer auf das Motiv an. Weitwinkelige Aufnahmen (z. B. 35 mm) erreichen kürzere Belichtungszeiten (z. B. 1/750 s) als mit langen Brennweiten (z. B. 200 mm). Und die verwendete Blende wirkt sich natürlich auch auf die Belichtungszeit aus.

Tipp: Wenn der Bildstabilisator im Kameragehäuse ist, können auch Objektive (z. B. ältere Modelle) ohne Stabilisierung verwendet werden. Diese sollten dann allerdings auch die komplette Kameraelektronik unterstützen. Objektive ohne Stabilisierung könnten dann günstiger sein als welche mit Stabilisierung.

Tipp: Es gibt Kamerahersteller, die einen Stabi in der Kamera einbauen, der dann auch mit dem eingebauten Stabilisierungssystem im Objektiv (gleicher Hersteller) optimal zusammen arbeitet (Hybrid). Es wäre interessant zu wissen, ob ein Objektiv mit Stabilisierung eines anderen Herstellers ebenso zuverlässig mit dem System der Kamera zusammen arbeitet. Dazu habe ich jedoch keine Kenntnis.

Tipp: Für Fotografen/Fotografinnen, die auf keinen Fall ein Stativ mit schleppen wollen, ist eine zuverlässige Bildstabilisierung wichtig, um auch bei dunkleren Lichtverhältnissen oder schlechtem Wetter scharfe Fotos machen zu können.

Ein paar Beispiele für die Bildstabilisierung unterschiedlicher Hersteller
Die Preise variieren und dienen nur zur Orientierung

CSC Einsteiger
Olympus: Hauptsächlich im Kameragehäuse, Crop-Faktor 2, ca. 350–790 €.
Panasonic: Überwiegend im Objektiv, Crop-Faktor 2 (ca. 270–800 €)
Nikon J und V-Serie: überwiegend im Objektiv, Crop-Faktor 2,7 (ca. 320–850 €)
Samsung NX-Serie: im Objektiv verbaut, Crop-Faktor 1,5 (ca. 220–400 €)
Sony Alpha + Sony NEX-Serien: im Objektiv verbaut, Crop-Faktor 1,5. (ca. 320–610 €)

CSC Semi-Profis
Canon M-Serie: im Objektiv verbaut, Crop-Faktor 1,6 (ca. 440–930 €)
Fujifilm X-Serie: im Objektiv verbaut, Crop-Faktor 1,5 (ca. 750–950 €)

Olympus E-Serie, Olympus OM-D-Serie, Olympus Pen: bei diesen Modellen ist der Stabi in der Kamera, Crop-Faktor 2, (ca. 450–1200 €)
Panasonic Lumix-Serie: unterschiedlich- mal nur Objektiv, mal nur Chip oder sogar beides in der Lumix GX9: (800 €) und in der Lumix G91 (999 €).
Sony Alpha 6000 bis Sony Alpha 6600: Crop-Faktor 1,5. Im Objektiv und 5-Achsen bei Alpha 6500 (1.629 €) und 6600 (1.529 €)

DSLR-Einsteiger:
Durchgehend Canon Crop-Faktor 1,6, und Nikon Crop-Faktor 1,5 beide haben den Stabi im Objektiv (Kostenpunkt beide Hersteller von 320 € bis 900 €).
Pentax und Sony: beide Crop-Faktor 1,5. Imagestabilizer im Kameragehäuse (Kostenpunkt beide 440–680 €).

Profi- und Semiprofikameras mit Spiegel haben den Bildstabilisator im Objektiv. Das sind allerdings auch Kameras ab Baujahr 2011. Da war die Technik noch nicht so weit verbreitet. Die Olympus E-5 (Crop-Faktor 2, 1.740 €) hatte aber schon 2011 einen Stabi in der Kamera selbst. Gefolgt von Sony SLT_A99 von 2012 (2.230 €) und Sony SLT-A99 MarkII (2017, 3.599 €).
Des weiteren haben die Kameras von Pentax (Crop-Faktor 1,5), Kostenpunkt 640–1300 €, Baujahre 2011–2017) auch den Bildstabi im Kameragehäuse eingebaut.

Kompaktkameras: bei den teureren Modellen ist der Bildstabi überwiegend im Objektiv. (Preisspanne 260–1.300 €)
Olympus ist über den Chip stabilisiert, so auch Pentax und Ricoh.
Samsung hat eine Dual IS. (IS = Image-Stabilisierung)

8. Die Brennweite (das Objektiv)

Zum Anfang eine kurze Skizze zu den wichtigsten Aufgaben eines Objektivs

  • Das Objektiv ist dazu da, um Licht auf den Kamerasensor zu bringen.
  • Bestimmt auch die Schärfentiefe.
  • Bestimmt die sogenannte Öffnungsblende. Das ist die größtmögliche Öffnung der Blende z. B. 2,8. Je größer die Blende, desto weniger Schärfe ist möglich. Das möchte der größte Teil aller fotografierenden Menschen.
  • Je größer die Blende, desto mehr Licht fällt durch das Objektiv auf den Sensor. Das ist sehr gut! Dadurch sind kürzere Belichtungszeiten (z. B. 1/90 s) möglich. Je kürzer die Belichtungszeit, desto besser gelingt es verwackelungsfreie Fotos zu machen bzw. scharfe Fotos zu machen.
  • Mit dem Objektiv wird der Bildausschnitt eingestellt. Das machen wir mit der sogenannten Brennweite. Die Brennweite wird durch den Bildwinkel bestimmt. Das heißt wirklich, es geht um Gradzahlen. Ein enger Bildwinkel hat z. B. 18° Grad für ein Objektiv mit der Brennweite 135 mm (Kleinbild). Ein großer Bildwinkel hat z. B. die Brennweite 24 mm und hat 84° Grad (Kleinbild).
  • Ein Objektiv kann aus einer Linse oder aus mehreren Linsen bestehen, aus unterschiedlich vergüteten Materialien gefertigt sein u. v. m. Deshalb gibt es große Qualitäts- und Preisunterschiede bei den Objektiven. Die Anfertigung ist eine Wissenschaft für sich. Deshalb erspare ich dir weitere Details.
  • Es gibt Festbrennweiten und Zoomobjektive. Die Festbrennweiten haben nur eine einzige Brennweite. Hier kann der Bildausschnitt nur durch vor- oder zurück gehen verändert werden. Die Zoomobjektive haben einen Brennweitenbereich z. B. 18-55 mm. In diesem Brennweitenbereich wird der Bildausschnitt eingestellt. Andere Brennweiten sind mit diesem Objektiv nicht möglich.
  • Es gibt Objektive mit einer zusätzlich eingebauten Technologie, die dabei hilft eigene Verwackelungen auszugleichen bzw. zu reduzieren. Das nennt sich Bildstabilisierung. Diese Objektive sind teurer als welche ohne diese Hilfe.
  • Die Sensorgröße wirkt sich direkt auf die verwendbare Brennweite aus
  • Brennweite: Bei einer Vollformatkamera sind die aufgedruckten Brennweiten-Werte auf dem Objektiv 1:1 zu lesen. Bei allen kleineren Kamerasensoren ist das NICHT so. Diese Zahlen müssen noch mal verrechnet werden. Das habe ich zum Thema Sensor weiter oben erklärt.
  • Es gibt Kameras, bei denen das Objektiv gewechselt werden kann und Kameras bei denen das Objektiv fest mit dem Gehäuse verbaut ist.

Für einen guten Start: auf die richtigen Brennweiten achten
Fotokameras werden einzeln, nur Gehäuse, oder mit einem Objektiv angeboten. Das nennt sich dann Kamera-Kit.
Bei der Mehrheit der APS-C-Kameras ist ein Objektiv mit einem Brennweitenbereich von
18 mm bis 55 mm (NICHT kleinbildäquivalent) dabei. Bei Vollformat-Kameras ist es 24–70 mm (KB) oder mit etwas Glück und einem Aufpreis dann  mit 24–105 mm (KB). Bei den MFT-Kameras ist die Brennweite 16 (18) mm bis 42 mm oder im teureren Segment bis 60 mm üblich.
Bei einem „Verlängerungsfaktor“ (Crop-Faktor (Ausschnitt)) von zwei wäre dann eine Brennweite von 18–55 mm im Vollformat 36–110 mm (kleinbildäquivalent) nötig.
Bei einem Crop-Faktor von 1,5 (Nikon, Sony, Fujifilm) sind das umgerechnet auf Kleinbild 27–82,5 mm.
Bei einem Crop-Faktor von 1,6 (Canon) sind das umgerechnet auf Kleinbild 28,8–88,0 mm.
Was bedeutet das für die Praxis?
Landschaftsfotografie: Hier ist eine kurze Brennweite (großer Bildwinkel) überwiegend im Einsatz.
Beispiel für Vollformat: 24 mm oder 35 mm-Brennweite. Ein Objektiv an einer MFT-Kamera mit Crop-Faktor 2 müsste dementsprechend eine Brennweite von 12 mm haben. Der Bildausschnitt entspricht also nicht der 12 mm sondern 24 mm. So ist das bei allen Kameras mit einem kleineren Sensor als Vollformat. Den sogenannten Crop-Kameras. Also Kameras mit einem Verlängerungsfaktor.
Bei einer Vollformatkamera (Kleinbild) sind alle Brennweiten „echte“ Brennweiten. Hier gibt es keinen Verlängerungsfaktor.

Tierfotografie/ Tierporträts: Hier werden meistens Brennweiten ab 80mm (Kleinbild) und deutlich mehr verwendet, da das Tier weiter weg ist. Zusätzlich fördert eine längere Brennweite einen unscharfen Hintergrund.

Wissenswert:
Es gibt kurze Brennweiten z. B. 24 mm oder 35 mm (KB) für die Landschaftsfotografie. Natürlich können mit 35 mm auch Portraits im Modestyle gemacht werden. Klaro!
Dann gibt es die sogenannte Normalbrennweite (entspricht unserem Sehwinkel von ca. 46 Grad). Dann gibt es die leichten Tele-Brennweiten: ab 80 mm bis 150 mm (KB). Und dann aufwärts gibt es die langen Brennweiten mit mehr als 150 mm Brennweite. Je länger die Brennweite, desto enger wird der Bildausschnitt. Das liegt an dem Bildwinkel, der technisch mit der Brennweite verbunden ist. Somit wirkt das Motiv „verdichtet“. Eine Blumenwiese mit einer Brennweite von 150 mm aufgenommen wirkt voller und spannender als mit 50 mm aufgenommen. Hier verliert sich das Motiv in der Weite. So ist das auch bei Porträts von Mensch und Tier. Eine Person mit 80 mm fotografiert wirkt „angenehm“ nah. Mit 50 mm fotografiert ist die Wirkung eher distanziert.

Wie gut sind Kit-Objektive?

Ein kurzer Ausflug in die Technik
Wie groß ist der Blendenbereich bzw. die Öffnungsblende bei den Kit-Objektiven? Also mein Objektiv (24–105 mm) hat eine Öffnungsblende von 1:4! Das heißt, dass ich bei jeder Brennweite des Zoomobjektivs mit Blende 4 fotografieren kann. Das ist allerdings nicht bei allen Zoom-Objektiven so. Viele Zoomobjektive in der unteren Preisklasse haben einen Blendenbereich z. B. 3,5 bis 5,6. Mit so einem Objektiv lässt sich dann ab einer längeren Brennweite nur noch die Blende 5,6 einstellen.
Das bedeutet für die Aufnahme:
Es wird mehr Umgebungslicht benötigt um eine akzeptable Belichtungszeit zu erreichen, um die Aufnahme eventuell noch verwackelungsfrei aus der Hand machen zu können.
Oder anders erklärt:
Wenn nun auf einem Objektiv z. B. ein Blendenbereich f4–6,7 steht:
Dann kann eben nicht mit jeder Brennweite mit Blende 4 fotografiert werden kann, sondern ab einer bestimmten Brennweite nur noch mit f6,7!
Je mehr gezoomt wird, desto eher kommt man in den Bereich, mit der nur noch mit Blende 6,7 fotografiert werden kann.
Und das bedeutet wiederum:
Fotos mit wenig Schärfentiefe sind nicht so gut möglich. UND: Die Belichtungszeiten werden technisch bedingt länger. Denn: kleine Blendenöffnung = weniger Licht durch das Objektiv auf den Sensor = längere Belichtungszeit = Verwackelungsgefahr = ISO-Wert erhöhen (mehr Bildrauschen (will man nicht)).

Das ist eine ganze Kettenreaktion die sich mit einer kleinen Öffnungsblende (große Blendenzahl z. B. 3,6 ) ergibt. Deshalb noch mal: Objektive mit einer großen Öffnungsblende (z. B. 1,8) bringen viele Vorteile mit sich. Kameras mit Verlängerungsfaktor, sollten am besten Objektive mit einer Öffnungsblende von 1,8 oder 2,8 beginnen.
Deshalb gibt es unzählige Gespräche unter Fotografen über die Öffnungsblende eines Objektivs. „Zeig mir deins, dann zeig ich dir meins.“ Und dann folgt der Austausch über Detailschärfe und Bokeh. 🙂 🙂 Lach. Weil, jeder sau gute Fotos machen möchte. Aber das ist wieder ein anderes Thema.

Wenn du allerdings gerne viel Schärfentiefe für Landschaftsfotos und Architektur haben möchtest, ist viel Schärfentiefe vorteilhaft.
Aber beachte: Die beste Detailschärfe ist bei fast allen Objektiven erreicht, wenn um 2 Stufen abgeblendet wird (dann ist die maximale Auflösung erreicht). Das heißt: Wenn ein Objektiv (dein Kit-Objektiv) eine Öffnungsblende von 3,5 hat und 2 Stufen abgeblendet (die Blende weiter schließen) wird, dann ist das die Blende 5,6. Durch das Abblenden erhöht sich die Schärfentiefe und ein unscharfer Hintergrund ist „schlechter“ umsetzbar. Ob sich irgend jemand daran hält? Ich zumindest nicht. Jeder ist glücklich, wenn die größte Blende am Objektiv für passende Motive mit viel unscharfen Hintergrund eingesetzt werden kann. Nur die wenigsten Fotografen/Fotografinnen mit teuren Objektiven mit „extremen“ Öffnungsblenden (1,8 oder 2,8 (im Vollformat)) werden sich dazu Gedanken machen und das Wissen nutzen. Kommt natürlich auch immer auf das Motiv an.

Die Qualität der Kit-Objektive
Das ist auf jeden Fall ein wichtiges Thema. Es sind Kamera-Kits (Kameragehäuse mit Wechselobjektiv) für 400 bis 600 Euro erhältlich. Es sind überwiegend Zoomobjektive im Kit, selten Objektive mit Festbrennweite – gibt es aber auch. Die Qualität des Objektivs beeinflusst die Bildqualität erheblich und ist maßgeblich an der Abbildung von Detailschärfe, Farbtreue, Schnelligkeit des Autofokus usw. beteiligt.
Viele Kameras könnten ihre Stärken deutlich besser ausspielen, wenn mit einem besseren Objektiv fotografiert wird. Das ist Fakt, sonst könnten die Kits nicht so günstig sein. Mit einem hochwertigeren Zoom-Objektiv werden die Fotos schärfer im Detail und der Autofokus ist schneller. Zusätzlich wird ein besseres Objektiv weniger Abbildungsfehler aufweisen, die das Foto sichtbar schlechter machen.

Von den meisten Kit-Objektiven ist keine allzu hohe Detail-Auflösung zu erwarten, sonst müsste der Verkaufspreis deutlich höher sein. Folge: Die Verkaufszahl sinkt für den Hersteller. Ferner haben sie auch deutlich mehr Abbildungsfehler als hochpreisige Objektive. Du könntest also Kamera und Objektiv einzeln kaufen und nicht als Set. Ja, klar, damit steigt natürlich der Endpreis. um ca. 200 bis 500 Euro. Aber dann hast du auch von Anfang an Fotos die dich begeistern. Du kannst mal ein Experiment wagen: In ein Fachgeschäft gehen, und ein Body mit verschiedenen Objektiven testen. Mit einer eigenen mitgebrachten SD-Karte machst du Testfotos und vergleichst diese später am großen Monitor.
Du wirst staunen, wie der Unterschied von einem Kit-Objektiv zu einem ca. 400–700 Euro (im günstigen Segment) Objektiv ist. Natürlich gibt es auch teurere Objektive.

Tipp: Die Kit-Objektive lassen sich nur sehr schwer wieder verkaufen, da es einfach zu viele Besitzer los werden wollen.

Noch ein Tipp für die Kameratest-Leser:
Die Kameras werden meistens nicht durchgehend bei allen Disziplinen mit den Kit-Objektiven getestet! Hier geht es überwiegend um das Können der Kamera. Deshalb wird eine sehr gute Festbrennweite vom jeweiligen Kamerahersteller verwendet. Das heißt: ein Teil der Testergebnisse ist auch deshalb so gut, weil ein sehr gutes Objektiv verwendet wurde. Das ist auch nix verwerfliches. Hier ist zu sehen, was die Kamera mit einem sehr guten Objektiv leisten kann! Ein Kit-Objektiv kann diese Leistung nicht erbringen. Allerdings wird dann das Kit-Objektiv wieder zum Test eingesetzt wenn es um die Auslöseverzögerung geht.

Wie schon erwähnt, die Konstruktion von Objektiven ist eine Wissenschaft und ein Spagat zwischen Fertigung und Preisgestaltung.
Deshalb sind die wenigsten Objektive, gerade im günstigen Preissegment, fehlerfrei.

Wer bietet die längste Brennweite im Kit-Objektiv?
Ergebnis meiner Recherche: Die günstigen Kits haben auch den kürzesten Brennweitenbereich z. B. Panasonic Lumix DC-GX880 (mit Lumix G-Vario f/3.5-5,6 / 12-32 ASPH Mega OIS) für ca. 397 €.
Es gibt teilweise auch Kamera-Kits mit einem größeren Brennweitenbereich. Das kostet dann
ca. 250–300 Euro mehr. Im APS-C-Segment werden die Brennweite 18–55 mm größtenteils angeboten. Im MFT-Segment gibt es Kit-Objektive, die bis 60 mm gehen. Das ist dann kleinbildäquivalent 120 mm.
Schon mal sind auch Kamera-Kits mit 2 Objektiven erhältlich. Damit ist dann auch der leichte Telebereich abgedeckt. Das ist aber eher selten.
Beispiel:
In der Black Week Nov. 2020:
Canon EOS M5 mit 2 Objektiven für 799 Euro, anstatt 929,00 Euro: 15-45 mm (kleinbildäquivalent 24–72 mm) und 55–200 mm
(kleinbildäquivalent 88–320 mm).

Abbildungsfehler, die bei Objektiven vorkommen können:
Auflösungsverlauf, Vignettierung (Randabdunklung), Verzeichnung: tonnenförmig oder kissenförmig (Biegung von eigentlich geraden Kanten), das Objektiv ist nicht bei jeder Brennweite durchgehend ohne Abbildungsfehler, Randabdunklung (ist mit Abblenden in vielen Fällen reduzierbar), Farbsäume (chromatische Aberration), Farbstich…

Trotz der möglichen Fehler, kommt es auch immer darauf an ob man damit leben kann oder es ständig ein Anstoß ist. Eine ungewollte Vignettierung in den Bildecken muss je nach Motiv nicht stören. Es kommt auf das Motiv an. Wenn aber eine Anmutung von Leichtigkeit in einer Landschaftsaufnahme erwünscht ist, stört so eine Vignettierung auf jeden Fall.

Dann kommt es noch drauf an, wie stark du abblenden (Blendenzahl erhöhen) möchtest, um diese Vignettierung abzuschwächen. Es ist nicht garantiert, dass eine Abblendung die Vignettierung komplett verhindert. Bei langen Brennweiten ist es schwieriger, durch Abblenden die Vignettierung heraus zu bekommen. Mit einer Bildbearbeitung kann die Vignettierung einfach nachträglich entfernt werden. Es gibt auch Kameras, bei denen so eine Korrektur dazu geschaltet werden kann. Wie gut diese automatische Korrektur arbeitet, muss auf jeden Fall getestet werden. Im übrigen, auch so einige andere Features der Kamera sollte früher oder später einem Test unterzogen werden. Erst dann können die Funktionen mit Bedacht für den jeweiligen Anwendungsfall genutzt werden.

Was macht ein Objektiv teurer?
Eine hochwertige Verarbeitung und die technischen Features z. B. Vergütung der Linsen, Linsenanzahl, Bildstabilisierung, Autofokus + manuelle Fokus-Kombi, Naheinstellgrenze, größte Blende (Lichtstärke), durchgehende Öffnungsblende und generell so wenig Abbildungsfehler wie möglich.
Tonnenförmige Verzeichnung ist deutlich bei den Anfangsbrennweiten zu erkennen. Wenn die Brennweite dann auf eine etwas längere verändert wird, lässt auch die Verzeichnung nach. Sehr deutlich ist das zu beobachten, wenn in Räumen oder Architektur fotografiert wird.
Die beste Auflösung (Detailzeichnung) ist bei den meisten Objektiven erreichbar, wenn um 1-3 Blenden abgeblendet wird, je nach Objektiv und Brennweite. Das heißt, wenn das Objektiv eine größte Blende (je nach Brennweite) von 2,8 hat und um 2 Blenden abgeblendet wird ist das dann Blende 5,6.
Es gibt unterschiedliche Herausforderungen bei der Herstellung eines Objektivs. Eine davon ist, eine gleichbleibende Abbildungsqualität bei jeder Brennweite (hier als Beispiel: Zoom-Objektive) und am besten noch bei möglichst vielen einstellbaren Blenden.
Ist das Bajonett aus Kunststoff, oder aus Metall? Mit Dichtungslippe am Bajonett? Handelt es sich um ein Drehzoom oder einem Schiebezoom? Ich empfehle einen Drehzoom, weil das Handling besser ist. Wie schnell stellt das Objektiv mit dem AF (Autofokus) scharf? Um nur ein paar Kriterien für die Qualität eines Objektivs aufzulisten.

Tipp: Objektivadapter (Nur für Kameras an den die Objektive gewechselt werden können)
Mit diesem zusätzlich gekauften „Ring“ ist es möglich deine Kamera auch mit Objektiven von Fremdhersteller zu verwenden. Wenn du ein günstigeres Objektiv kaufen möchtest als das Original von deinem Kamerahersteller oder deine Wunsch-Brennweite nicht angeboten wird, ist ein Fremdhersteller eine Alternative. Doch aufgepasst, dass auch wirklich alle elektronischen Funktionen unterstützt werden. Gerade bei den Panasonic Lumix Kameras.

Vor- und Nachteile der unterschiedlichen Kamera-Systeme

Meine wichtigsten 4 Empfehlungen im Vorfeld für alle Kameras
1. Kamera mit Sucher
2. mit Bildstabilisierung
3. so viele Knöpfe am Gehäuse wie möglich (mit ISO-Taste)
4. Sensorreinigung

Wenn jemand noch nicht so genau weiß, wie intensiv die Beschäftigung mit der Fotokamera werden soll, ist eine APS-C oder eine Micro-Four-Thirds-Kamera eine günstige Wahl. Zudem wenn das wichtigste Entscheidungskriterium die Größe und das Gewicht ist. Die beiden Systeme haben eine Technik, die auf dem aktuellsten Stand ist, mit vielen Features die schon für 600 Euro zu bekommen ist. Ein zusätzlicher Sucher, zum normalen Display, hilft beim fotografieren. In einem elektronischen Sucher wird die Auswirkung der Einstellungen sofort gesehen. Das ist eine praktische Sache.

Das Warenangebot ist bei den APS-Kameras ist allerdings größer als bei den MFT-Kameras, denn gibt es deutlich mehr unterschiedliche Hersteller. Im Vergleich der beiden, ist das Angebot an günstigen guten Kameras auch größer als bei den MFT-Kameras. Die Objektive lassen sich bei beiden Systemen wechseln. Die Objektive von Olympus und Panasonic lassen sich untereinander tauschen.

Die MFT-Kameras sind nur etwas größer als eine Kompaktkamera und bieten im günstigen Preissegment mehr Bildqualität und Bedienungskomfort als eine vergleichbare Kompaktkamera.
Die Möglichkeit ist gegeben irgendwann noch zu einer besseren Optik zu wechseln. Eine ausreichende Auflösung des Sensors liegt zwischen 20 und 24 Megapixel. Das reicht für die Verwendungen im privaten Bereich völlig aus und lässt sich auch noch mit Bildbearbeitungsprogrammen gut händeln. Vor allem, wenn es dann irgendwann mehrere 10 000 Fotos geworden sind.

Die Speicherung und Bearbeitung von größeren Fotodateien kann eine Reihe an Neuinvestitionen nach sich ziehen. Zum Beispiel: mehr Speicherplatz, schnellerer Prozessor, größerer Arbeitsspeicher, schnellere Grafikkarte.
Wenn jemand die Fotos gar nicht beschneiden oder bearbeiten möchte, reicht sicherlich auch 16 MP aus. Auch wenn die Fotos nur fürs Internet sind.
Doch die aktuellen Kameramodelle haben meisten eine Auflösung von mindestens 20 MP.

Die Sensorgröße bestimmt die Größe des Kamerabody
Mit einem Teleobjektiv wird jede Kamera größer und schwerer. MFT-Kameras haben überwiegend eine kleine Bauart. Wenn jedoch ein Teleobjektiv (z. B. ZUIKO 12–100 mm f/4, von Olympus) angebracht wird, verlagert sich das Hauptgewicht auf das große, schwerere Objektiv nach vorne. Der Schwerpunkt ist nicht mehr unter der Kamera. Damit muss auf jeden Fall eine Hand unter das Objektiv beim fotografieren. Dabei geht auch der Vorteil des kleinen Kameragehäuses verloren. Das Größenverhältnis von Gehäuse und Objektiv ist dann ziemlich unausgeglichen.
Doch, ohne ein Teleobjektiv? Für Hobbyfotografen und alle ambitionierten Fotografen ist das gar nicht denkbar. 🙂 Glaube mir. Du holst mit einer längeren Brennweite entfernte Objekte näher heran, damit werden sie deutlich besser erkennbar. Das macht richtig Spaß. Das ist wie mit einem Fernglas. Eine längere Brennweite wirkt anders als eine kurze Brennweite. Am besten probierst du längere Brennweiten (mehr als 100 mm) einfach mal im Fotogeschäft aus und erfreust dich daran. 🙂
Auch wenn der Wunsch nach einer Kamera ohne Wechselobjektiv anfangs besteht, bietet eine Kamera mit Wechselobjektiv ein paar Vorteile:
– Staub auf dem Sensor kann immer beseitigt werden
– Eine APS-C- oder MFT-Kamera kann bessere Bildergebnisse liefern als eine Bridge- oder Kompaktkamera für den gleichen Preis.  Bridgekameras sind in der Regel ab 600 g zu haben.
– Die Option ein besseres Objektiv irgendwann zu verwenden, besteht zu jedem Zeitpunkt.
– Weniger Kompromisse als bei einer Bridge- oder Kompaktkamera

Bedienungskomfort und Handling spielen eine Rolle beim Fotografieren
Je kleiner die Kamera, desto fummeliger wird es bei der Bedienung. Bei Kompaktkameras sind nur sehr wenige Knöpfe am Gehäuse angebracht. Hier arbeitet sich der Benutzer / die Benutzerin sich überwiegend von einem Untermenü zum nächsten um zum Ziel zu kommen. Wird das Gehäuse größer, wird auch der Bedienungskomfort besser- normalerweise. Es können mehr Knöpfe zum direkten Einstellen untergebracht werden.
Ist aber auch bei den Spiegellosen Kameras nicht immer der Fall wie z. B. Canon EOS M50. Die Kamera hat keine extra ISO-Taste, kann aber auf einen Knopf programmiert werden.

Das ist meine absolute Empfehlung für dich, auch wenn ich mich wiederhole 🙂
Es sollten möglichst viele Knöpfe zur direkten Benutzung am Gehäuse angebracht sein, egal um welches Kamerasystem es sich handelt. Lieber ein Knopf oder Rad mehr am Gehäuse als die Zeit mit Suche in Menüs zu verbringen.  Die Knöpfe am Gehäuse bieten eine zusätzliche Gedächtnisstütze. Je öfter wir sie vor Augen haben, desto schneller prägen wir sie uns automatisch mit der verbundenen Funktion ein. Unsere haptischen Sinne werden angesprochen. Damit unterscheidet sich eine Fotokamera zusätzlich von einer Smartphone-Kamera.

Diese Knöpfe werden immer benötigt und sollten ohne Umwege direkt anwählbar sein:
Autofokus, Blende, Belichtungszeit, ISO, Über- und Unterbelichtung, Belichtungsspeicherung.

Die Vollformatkameras bis 1300 € sind sehr selten und dann hat man nur eine akzeptable Bildqualität. Gerade hier kann auf dem Gebrauchtmarkt, beim Händler, der Wunsch nach einer günstigen Vollformatkamera eher in Erfüllung gehen. Es muß ja keine Spiegelreflex mit 900g Kampfgewicht sein. Es gibt auch leichtere Modelle. Auch bei den Vollformatkameras sind die Objektive wechselbar.
Die Objektive sind teurer als für die kleineren Kameras und größer und schwerer sind sie auch. Bei den Vollformatkameras fällt die Berechnung für die empfehlenswerte Belichtungszeit für verwackelungsfreie Fotos weg. Hier wird einfach nur der Kehrwert der Brennweite genommen- und fertig. Die größte Tiefenunschärfe ist schon mit einem Vollformat-Kamera-Kit zu erreichen. Auch schon bei Blende 3,6 des Kit-Objektivs ist das Ergebnis sehr gut. Dafür muss kein neues Objektiv mit einer größeren Öffnungsblende angeschafft werden.

Die Spiegelreflexkameras können einen Vollformatsensor- oder auch einen APS-C-Sensor haben. Die APS-C-Kameras sind dann kleiner und leichter. Für eine Spigelreflexkamera spricht das unverfälschte Sucherbild. Im Großen und Ganzen haben die Vollformatkameras im Vergleich zu den kleineren Sensoren in Sachen Bildqualität immer noch die Nase vorn. Natürlich gibt es Ausnahmen. Den größten Marktanteil mit Spiegelreflexsystem wird von Nikon und Canon abgedeckt. Hier wirst du sicherlich fündig bei deiner Suche nach einer günstigen DSLR-Kamera. Die Gehäuse der Spiegelreflexkameras sind größer als alle anderen Gehäuse, wegen des Dachkant-Pentaprismas. Vollformatkameras: z. B. ab 1150 € für eine Nikon D750

Die Kompaktkamera ist die Miniaturausgaben von allen Fotokameras.
Sehr gute Kompaktkameras bei denen die Bildqualität, Ausstattung und das Handling stimmen sind nicht leicht zu finden. Gute Bildqualitäten sind jedoch nur bei den hochpreisigen Modellen zu erwarten. Wem das Kleine und leichte wichtiger ist als Bedienungskomfort, bezahlt einen Preis, für den es auch schon gute APS-C- und MFT-Kameras gibt.

Kleine, leichte Kameras liegen nicht so ruhig in der Hand wie Kameras mit spürbarem Gewicht. Eine längere Verschlußzeit, die sich auch durch längere Brennweiten ergeben, verlangt jedoch das Geschick ruhig aus der Hand zu fotografieren. Auch wenn eine technische Unterstützung in Form einer Bildstabilisierung aktiviert ist. Und dann kommt zur Schwierigkeit die Kamerahaltung und die Verwendung des Displays noch hinzu. In der Hocke ein Insekt auf einer Blume (oder Pilze) in Bodennähe ruhig zu halten, kann eine Herausforderung sein. Wenn das Foto dann noch über das Display, und nicht mit dem Sucher, aufgenommen wird, sind die Arme frei in der Luft und schwanken leicht hin und her. Das birgt Potenzial für Verwackelungen und damit für unscharfe Fotos.

Um kreativer zu sein sind die Modis Blendenvorwahl, Zeitvorwahl und Manuell empfehlenswert. Um zusätzliches Blitzlicht einzusetzen ist ein Blitzschuh ganz praktisch.
Die Brennweiten bewegen sich im Bereich 24–110 mm (KB).
Die Sensorgröße variiert bei den Kompaktkameras. Es können ganz kleine Sensoren sein oder aber etwas größer. Jedoch alle im Zoll-Bereich. Ich empfehle dir einen größeren Sensor für eine bessere Bildqualität.

Bildrauschen bei Kompaktkameras: Je kleiner der Bildsensor, desto eher tritt ein störendes Bildrauschen bei höheren ISO-Zahlen (normal bei größeren Bildsensoren ab ISO 800) auf! Das Bildrauschen reduziert die Detailgenauigkeit und macht das Foto unschärfer. Also gerade bei Kameras mit kleineren Sensoren (1 Zoll und kleiner) sollte hier besondere Aufmerksamkeit auf das Bildrauschen gelegt werden.

Kompaktkameras mit normalem Zoombereich haben eine äquivalente Brennweite von 24–100 mm. Darunter würde ich keine Kamera empfehlen, denn eigentlich möchte jeder so viel zoomen wie es geht. Tiere im Zoo ganz nah heran zoomen geht damit allerdings nicht so nah. Für Zootiere sind Brennweiten zwischen 300 und 600 mm empfehlenswert.
Da die Lichtstärke mit einer längeren Brennweite, gerade bei Zoomobjektiven abfällt, muss bei Kompaktkameras, wenn mit mehr als 100 mm (KB) fotografiert wird, mit kleineren Blenden (große Blendenzahl) rechnen.
Das hat zur Folge, dass Motive mit einem intensiven unscharfen Hintergrund nicht möglich sind. Das ist der kleinen Sensorgröße zu schulden. Je größer der Sensor, desto mehr Unschärfe kann im Motivhintergrund erreicht werden. Generell, unabhängig von Blende, Brennweite und Motivabstand.
Allerdings sind auf der anderen Seite wiederum Fotos mit viel Schärfentiefe möglich. 🙂

Beispiele empfehlenswerte Kompaktkameras (nur eine kleine Auswahl):
Nikon Coolpix P7800: mit 28–200 mm (KB), 12,2 MP, ca. 470 €
Sony DSC-RX100 VI: 24–200 mm (KB), 20,2 MP, ca. 1299 €
Samsung EX2F: 24–80 mm (KB), 12,4 MP, ca. 340 €.
Canon Powershot G15: 28–140 mm (KB), ca. 390 €
Powershot G16: 12,5 MP, ca. 430 €

Es gibt auch die sogenannten Edelkompaktkameras
Sie zählen zu den hochpreisigen Kompakt-Kameras mit sehr guter Bildqualität – für so ein kleines Ding. 🙂
Beispiele:
Fujifilm Finepix X100F: 24 MP, Objektiv: 35 mm, kein Bildstabilisator!, ca. 1.399 €
Fujifilm Finepix X100T: 16,3 MP, Objektiv: 35 mm, KEIN Bildstabilisator, ca. 1.199 €
Panasonic DMC-LX100 II: 17 MP, 24–75 mm, ca. 949 €

Bei den Edelkompaktkameras ist ein Bildstabilisator nicht unbedingt dabei. Hier also aufpassen, wenn einer gewünscht ist.
Weiterhin gilt es zu erwähnen, dass sehr viele Edelkompaktkameras kein Zoom-Objektiv haben. Und die Edelkompaktkameras deutlich teurer sind als die „normalen“ Kompaktkameras, die bei fast allen Herstellern mit einem Bildstabilisierungssystem ausgestattet sind. Für die meisten Menschen mit dem Wunsch eine Kompaktkamera zu haben ist die sehr geringe Größe und das geringe Gewicht ausschlaggebend. Das ist auf jeden Fall immer gegeben. Die Kameras passen meistens gut in die Brusttasche.

Einziges Manko, so wie es viele Benutzer/innen äußern ist, dass die Bedienfreundlichkeit nicht gut ist oder dass es auch vorkommt, dass die kleinen Tasten ungewollt gedrückt werden und dann alles verstellt ist. Oder das Gehäuse ist so klein ist, dass es beim fotografieren nicht gut in der Hand liegt. Bei diesem Punkt ist es hilfreich, wenn es einen zusätzlichen Griff für die Kamera zu kaufen gibt. Das gibt mehr Sicherheit und reduziert auch die Verwackelungsunschärfe. Klar, dass so ein kleines Gehäuse auch mal schneller aus der Hand fällt als eine etwas größere Kamera. Eine Schlaufe am Gehäuse reduziert diese Gefahr ganz gut.

Das Bildrauschen bei allen Kameras, welches bei schwachen Lichtsituationen auftritt, kann bei günstigen Modellen schon bei ISO 250 auftreten. Auch ist die Schnelligkeit beim Autofokus besonders unter die Lupe zu nehmen. Manche Modelle bewerkstelligen die Aufgabe sehr gut, andere eher weniger.
Wer unbedingt oft den Blitz verwenden möchte, darf hier auch nicht die genauste Messung erwarten. Wichtig bei den kleinen Kompakten: Wie schnell kann die Kameras zwischen 2 Bildern wieder neu fokussieren, also wie schnell ist sie fürs nächste Foto startklar. Schwenkdisplays sind bei Kompakten sehr selten.
Hinweis: Die wenigsten Kompaktkameras im günstigen Preissegment haben mehr als 16 MP. Wenn es eine Kampaktkamera sein muss, mit einer sehr guten Bildqualität kommt die Sony DSC-RX-Reihe mit 20,2 MP in Frage.

Staub in geschlossenen Kamerasystemen
Leider findet der Staub auch bei den geschlossenen Kompaktkameras und Bridgekameras den Weg auf den Sensor, der dann nicht weggepustet oder weggewischt werde kann, so wie bei den anderen Kameras. Das ergibt dann hässliche kleine dunkle Flecke. Da das Objektiv nicht abnehmbar ist, muss man dann leider mit diesen Flecken leben. Die Flecken sind auf monochromen Flächen z. B. blauer Himmel gut zu sehen.
Deshalb gilt meine Empfehlung für Kompaktkameras und Bridgekameras, sie sollten absolut gegen Staub abgedichtet sein und eine Sensorreinigung haben. Selbst eine Sensorreinigung entfernt den Staub nicht für immer, er ist im Gehäuse eingeschlossen. Hartnäckiger Staub klebt förmlich am Sensor und lässt sich auch nicht immer abschütteln oder gar mit einem Blasebalg wegpusten. Habe ich schon selbst erlebt. Für die Fusselentfernung bei Kameras mit Wechselobjektiv hilft dann nur noch das mit einer Spezialflüssigkeit benetzte Reinigungspad.

Was bei den Kompaktkameras auffällt
Es gibt ein großes Warenangebot von unterschiedlichen Herstellern mit Kompaktkamera-Serien: Canon PowerShot, Fijifilm Finepix, Nikon Coolpix, Olympus XZ, Panasonic DMC, Sony DSC-RX.
Diese sind doch überwiegend in die Jahre gekommen und tragen eine Technik von 2011 bis 2018 mit sich herum. Wer ein aktuelles Modell kaufen möchte muss tief in die Tasche greifen und gut 800 Euro und mehr auf den Tisch legen – für eine Kompaktkamera!
Für diesen Preis gibt es größere Kameras mit Wechselobjektiv und einer komfortableren Bedienung. Das Feeling beim Fotografieren ist mit einer Kompaktkamera natürlich auch anders als mit einem größeren Kameragehäuse mit vielen Bedienknöpfen und Rädern. Aber das ist natürlich Geschmacksache.

Beispiele für empfehlenswerte Kompaktkameras:
Fujifilm Finepix X30: 12 MP, 423 g, elektr. Sucher, 28–112 mm (KB).
Sony DSC-RX100 I: 20,2 MP, 240 g, 28–100 mm (KB), 10 Fotos/s, ca. 345 €.
Sony DSC-RX100 III: 20,1 MP, Normalpreis: ca. 849,00 €, Black Week für ca. 426 €,
Sony DSC-RX100 VI: ca. 780,00 Euro, mit Klappdisplay.
Sony DSC-RX100 VII: 20,2 MP, 302 g, 24–200 mm (KB), 8-fach optischer Zoom, ca. 1100 €.
Nikon Coolpix S6600: ab 190 €
Panasonic DMC-TZ61: ab 429 €
Panasonic DMC-TZ71: ab 399 €
Sony DSC-HX50V: ab 370 €
Sony DSC-HX60V: ab 255 €
Canon PowerShot G7X Mark II: 20.1 MP, Normalpreis: 599 €, in der Black Week für 499 €, Brennweite: 24–100 mm (KB), 31-Punkt-AF-System, ausklappbares Display, RAW, Verschluss bis 1/2000 s (besser wäre 1/4000 s) Gewicht: 319 g, 1-Zoll-Sensor.

Sensorgröße
Jede Sensorgröße punktet im höheren Preissegment ca. ab 800 € aufwärts. Je teurer die Kamera,
desto eher die Wahrscheinlichkeit, das die Bildqualität und das Autofokussystem auch besser ist. Das ist allerdings kein Gesetz. Am besten prüfen und vergleichen.

Brennweite
Für die Outdoor-Tierfotografie werden eher lange Brennweiten verwendet. Eine MFT – Kamera mit Verlängerungsfaktor 2 ist dabei ganz praktisch. Aus einer Brennweite 80 mm wird dann 160 mm (KB).
Was jedoch auf fast 90% aller angebotenen Kamera-Kits zutrifft ist, dass die maximal längste Brennweite 80 mm ist. Je nach Sensorgröße auch mal 90 mm. Bei Spiegelreflex kann es auch 105 mm Brennweite sein.
In allen Fällen hat man dann immer noch keine richtige Telebrennweite mit der z. B. Tiere im Zoo „passend“ fotografiert werden können. 50% aller Kit-Anschaffungen im Bereich Kamera mit Wechselobjektiv wird der Wunsch nach mehr Brennweite aufkommen- egal ob für die Tier-, Sport-, Menschen- oder die Naturfotografie.

Für die Street Photography sind Brennweiten bis 80 mm (KB) üblich. Der Bildcharakter von Nähe würde mit längeren Brennweiten verloren gehen. Kleine Kameras wirken auf die zu fotografierenden Personen weniger „bedrohlich“ als größere Modelle.

Bridgekameras
Das Gewicht (600 g aufwärts) und die Bauweise ähneln einer Spiegelreflexkamera. Sie haben ein fest verbautes Objektiv und einen großen Zoombereich bis zu 125-fach. Meine Empfehlung für Bridgekameras gilt einem Brennweitenbereich bis max. 400 mm. Denn die technische Umsetzung über noch mehr Brennweite eine gleichbleibende gute Bildqualität abzuliefern ist gering. Außerdem wird es schon schwierig 400 mm mit einem Bildstabilisator über mehrere Blenden ruhig zu halten und elektronisch zu stabilisieren und dabei auch noch zuverlässig den Autofokus schnell und zuverlässig zu setzen.

Scharfe Fotos mit einer langen Brennweite über 250 mm scharf zu fotografieren erfordert viel Übung. Generell, bei allen Objektiven ist es so, dass längere Brennweiten auch eine längere Belichtungszeit verursachen. Z. B. Eine Kamera hat mit 50 mm eine Belichtungszeit von 1/250 s gemessen. Wenn du nun weiter nah heran zoomst z. B. mit 200 mm, dann wird sich die Belichtungszeit von 1/250 s auf eine längere Bel.-Zeit z. B. 1/75 s verändern.
Für lange Brennweiten ist eine Bildstabilisierung auf jeden Fall empfehlenswert. Ob in der Kamera oder im Objektiv oder beides, ist egal. Die meisten Bridgekameras haben einen sehr kleinen Bildsensor (von 1 Zoll bis 3 Zoll), also noch kleiner als Micro-Four-Thirds-Kameras.

Gerade bei den Bridge- und den Kompaktkameras muss bedacht werden, dass die Öffnungsblende nicht durchgängig bei jeder Brennweite verwendet werden kann. Das ist technisch nicht möglich. Bei Wechselobjektiven ist das häufig auch so.
Beispiel: Die Kamera hat einen Brennweitenbereich von 35 mm bis 600 mm. Bei 35 mm kommt noch sehr viel Licht durch das Objektiv auf den Sensor. Doch je länger die Brennweite, desto enger wird der Bildwinkel und somit kann nur weniger Licht auf den Sensor fallen (nicht gut!).
Hat das Objektiv unseres Beispiels nun eine Öffnungsblende von 4,5 bis 6,7, dann kann eine Blende mit 4,5 nicht in den längeren Brennweiten eingestellt werden, sondern nur noch die Blende 6,7.
Also 2 Blendenstufen weniger. Das heißt, um eine kürzere, bessere Belichtungszeit zu erhalten wäre eine Blende von 4,5 deutlich besser, aber das ist nicht möglich. Daraus resultierend, muss die ISO hochgedreht werden (ISO-Zahl erhöhen), um auf eine kürzere Belichtungszeit zu kommen.
Wir haben oben bereits festgestellt, um Verwackelungsfrei fotografieren zu können bräuchten wir den Kehrwert der Brennweite- bei Vollformat (KB). Eine 400-mm-Brennweite müsste somit am besten, ohne Stabilisierung, mit einer 1/400 s aufgenommen werden. Bei dem kleineren Bildsensor der meisten Bridgekamera von z. B. 1 Zoll (Verlängerungsfaktor 2,7) müssten wir für 400 mm eine Belichtungszeit von ca. 1/550 s haben um nicht zu verwackeln. Der tolle große Brennweitenbereich entpuppt sich leider irgendwann als Begrenzung der Belichtungszeit. Gerade für die Bridgekameras mit langen Brennweiten ist ein sehr gute Bildstabilisierung wichtig.

Wenn jemand 1600 Euro für eine Bridgekamera ausgeben möchte und sich nicht sicher ist, wie gut die Bildstabilisierung ab 250 mm funktioniert, leiht sich am besten vorher eine zum ausgiebigen testen.

Bridgekamera hochpreisig und gute Bildqualität mit einem sehr schnellen Autofokus
Sony DSC-RX10 IV: mit Sucher, Bildsensor: 1 Zoll (13,2mm x 8,8 mm, Crop-Faktor 2,7), 21,0 Megapixel, 24-600 mm (35 mm-äquivalent), 24 Bilder/ s, Gewicht: 1.095 g! Preis: ca. 1.629 €, gebraucht ca. 1.230 €.

Kleine Scherzfrage zwischendurch:
Wenn Größe keine Rolle spielt, warum dann kein großer Bildsensor? 🙂

Welche Digitalkameras sind am leichtesten?

Am leichtesten sind Kompaktkameras und sogenannte Reisekameras mit fest verbauten Objektiven und kleinem Bildsensor.
Dann Folgen die Spiegellosen und Sucherlosen Kameras an denen die Objektive gewechselt werden können.
Danach kommen Kameras mit fest verbauten Sucher (elektronisch) und Wechselobjektiv. Der Bildsensor ist hier deutlich größer als bei den Kompakten und Reisekameras.
Dann folgen die Kameras mit optischen Sucher (Spiegel), mittelgroßer Sensor APS-C und ebenfalls Objektiv zum wechseln.
Die Schwergewichte sind: oftmals die Spiegelreflexkameras mit optischer Sucher und Vollformat-Bildsensor.
Spiegelreflex:
Canon EOS 800D: Spiegelreflex, APS-C-Kamera, 532 g
Nikon D3500: APS-C-Kamera, Spiegelreflex- Sucher, 415 g betriebsbereit

Kameras ohne Spiegel, mit Crop-Faktor
Allgemein kann gesagt werden, dass Spiegellose Kameras leichter und kleiner sind als Spiegelreflexkameras. Natürlich gibt es wie immer auch Ausnahmen wie z. B. die Olympus OM-D E-M1X: 849 g (nur das Gehäuse).
Bei den spiegellosen Kameras bewegen wir uns in einem durchschnittlichen Bereich von 332 g (Olympus Pen E-PL9) bis 660 g.
Die meisten haben 400 bis 500 g.
Canon EOS M50: 387 g, APS-C
Nikon Z50: 448 g, APS-C
Panasonic DC G110: 344 g, MFT-Kamera)
Olympus OM-D E-M10 Mark III: 410 g, MFT – Kamera

Spiegellose mit Vollformatsensor (auch 35-mm genannt):
Hier haben wir die Auswahl zwischen dem Leichtgewicht Canon EOS RP mit 440 g bis zu 1020 g (Panasonic Lumix S1). Die meisten wiegen durchschnittlich um die 600 g.

Spiegelreflexkamera Vollformat:
Leichtgewicht Canon EOS 6D Mark II: 765 g
Das Schwergewicht: Nikon D5, 1405 g
Und dazwischen haben die meisten Spiegelreflex-Kameras mit Vollformat ein Gewicht von 800 g bis 1000 g.
Bezahlbar ist die Nikon D750: 840 g

Bridgekamera:
Das Objekt ist mit dem Gehäuse fest verbaut und kann nicht gewechselt werden.
Panasonic LUMIX DMC-FZ300 EGK: 698 g
Panasonic DMC-FZ1000: 780 g
Sony DSC-RX10 IV: 1.095 g
Panasonic Lumix DMC-FZ2000: 962 g

Kompaktkamera / Reisekamera:
Panasonic Lumix DMC-TZ81, Kompaktkamera, Superzoomer: Gewicht: 282 g

Kamerausrüstung Gewichte im Bereich APS-C-Sensor:
Eine kleine Kamera wiegt im Durchschnitt 350 g bis 470 g – ohne Objektiv.
Ein Telezoom wiegt im Schnitt: 280 g bis 800 g
Eine Spiegelreflexkamera wiegt im Durchschnitt: 540 g bis 900 g

Kleiner Scherz:
Ein Papageitaucher wiegt im Durchschnitt 390 g und wird bis zu 34 cm groß. Eine Kamera mit einer maximalen Kantenlänge von 11 cm und ca. 400 g ist doch im Vergleich leicht und sehr kompakt. 🙂 Wer möchte schon einen Papageitaucher immer mit schleppen? 🙂

Helfen Kamera-Testberichte bei der Kaufentscheidung?

Wenn ein Foto-Einsteiger absolut null Ahnung hat, kann man bei diesem Auswahlverfahren Glück oder auch Pech haben. Hier kann es gut passieren, dass du so auf jeden Fall die teuerste Kamera für dich auswählst, denn das beste Ergebnis beinhaltet auch die bessere Technik- oftmals.
Wenn dir die ganzen Fachbegriffe und Zahlen und nichts sagen, ist es schwierig die richtigen Schlüsse daraus zu ziehen. Zudem ist es ratsam, nicht nach der Gesamtbewertung zu schauen, sondern nach den Kriterien, die für dein Hauptzweck förderlich sind (Bewegte oder unbewegte Motive).
Das hilft auch viel besser, wenn mehrere Kameras deiner Wahl nur um 2-4 % Bewertungspunkte auseinander liegen.
Dann entscheidet zum Beispiel die bessere Bildqualität oder das bessere Bildrauschen oder die Bildanzahl in der Sekunde oder, oder … Dann kann ein einziges Kriterium das entscheidende Quäntchen auf der Waage sein.

Die Bewertung des Handlings werfe ich nicht in die Wagschale, denn das ist sehr individuell. Und wenn ein fünfter Platz auf der Bestenliste auch genügt und dadurch 400 bis 600 Euro gespart werden? Wieso nicht?
Ich fotografiere auch nicht mit dem teuersten Fotoequipment, weil ein günstigeres für meine Verwendungszwecke voll ausreicht.

Natürlich sollten die zu vergleichenden Kameras technisch alle in der selben Liga spielen, dann sind sie am besten vergleichbar.
Nur nach den Tests zu wählen kann ich nicht empfehlen. Sie können bei der Orientierung helfen, doch wenn du z. B. überwiegend Landschaftsfotos machen möchtest benötigst du keine Serienfotos von 25 bis 100 Fotos in Folge (das ist sehr viel). Und wenn eine Kamera das kann, steigt sie direkt in der Bewertung für Ausstattung. Deshalb lieber nach den eigenen Ansprüchen bei den Einzelkriterien auswählen.
Wenn du Testergebnisse zurate ziehen möchtest, nimm dann welche, die über sehr viele Einzel-Kriterien informieren. Die also ins Eingemachte gehen. Einen Kameravergleich mit nur sieben Informationen ist nicht sehr aufschlussreich. Besser sind hier über 20 Kriterien. Die liste ich jetzt hier nicht extra auf.

Was diese Test-Listen nicht auflisten ist jedoch auch auch wichtig. Hier nur ein paar erwähnt:
– Für Portrait-Fotografen: Gesichtserkennung.
– Für Action-Fotografen/innen: welche Einstellungen gibt es für das Auto-Fokussystem.
– Wie ist die Haptik der Bedienelemente und des Gehäuses?
– Sind alle wichtigen Bedienelemente aussen am Gehäuse?
– Ist die Menüführung leicht zu verstehen?

Und diese Fragen kann sowieso kein Test beantworten
Was bin ich bereit alles an Equipment mit zu tragen? (Ein Akku in Reserve ist Pflicht). Es gibt Hobby-Fotografen/innen, die tragen gerne ihr Equipment von 2–4 kg oder sogar einen Fotorucksack. Das ist Geschmackssache und mit der Zeit wächst man da hinein. Ist die Kamera für mein persönliches Handling geeignet? Liegt sie gut in der Hand beim fotografieren?
Wird mir die Kamera beim Wandern auf Dauer zu schwer? Vielleicht, vielleicht aber auch nicht!
Wird die Kamera überhaupt den eigenen Ansprüchen in jeder Hinsicht gerecht?

Die Zeitschriften listen nur die Kameras mit den besten Ergebnissen auf. Das heißt, das Gesamturteil liegt bei allen gelisteten Kameras über ca. 77 %. Und ehrlich gesagt, würde ich eine Kamera mit weniger Bewertung für meine Zwecke gar nicht kaufen wollen. Aber dass kann und soll jeder für sich entscheiden. Mein Bestreben ist es, für dich das möglichst Beste herauszufinden. Kameras und Objektive mit schlechter Technik möchte ich nicht empfehlen. Vor allem nicht, wenn es für den Preis besseres Equipment gibt.

Tipp: Es gibt Fotozeitschriften, die zu den Tests auch die Testfotos abdrucken und auch in einer größeren Dateigröße zum Download anbieten. So kannst du dich von dem Testergebnis in 100% Auflösung selbst überzeugen, anstatt nur die Testzahlen zu vergleichen.

Wenn dir die Fachbegriffe nichts sagen, melde dich einfach bei mir. Gerne unterstütze ich dich bei der Kamerawahl.

Nur mal so zum Nachdenken: In einer Zeitschrift gesehen
Die Panasonic Lumix DC-G9 für 1300,00 Euro hat im Testergebnis ein „sehr gut“ erhalten.
Die Olympus Om-D E-M1 Mark III für 1800 Euro hat nur ein „gut“ erhalten.
Warum hat die 1800-Euro-Kamera schlechter abgeschnitten?:
0,6 Punkte weniger in der Bildqualität. 0,2 Punkte in Ausstattung und Handling. 0,4 Punkte schlechter in der Geschwindigkeit und 0,4 Punkte weniger in der Videoqualität.
Das ist dann für einen Anfänger etwas verwirrend, dass die teurere Kamera nun schlechter abgeschlossen hat als die Günstigere. Das ändern Kameratests auch nicht. Nur denkt man ja im Allgemeinen, dass teure Kameras auch gleichzeitig besser sind / sein müssen. Dieses Beispiel soll zeigen, dass es nicht immer so sein muss – wenn man nach den Tests geht.

Und genau deshalb ist es hilfreich nach den Bewertungskriterien zu schauen, die für einen selbst am wichtigsten sind. Auch wenn die Ergebnisse in Prozent angegeben werden, ist ein Unterschied von 3%–8% schon eine Menge.
In den Kameratests wird wirklich schon sehr viel Wissenswertes zu einem Kameramodell erzählt – gar keine Frage. Ohne diese Tests wäre es noch schwieriger sich für ein geeignetes Modell zu entscheiden.

Ein Autofokus sollte natürlich nicht nur mit kurzen Brennweiten schnell und zuverlässig funktionieren, sondern auch mit Brennweiten über 150 mm. Wer sich für Kameratests interessiert, kann hier mal ein wachsames Auge auf diesen Aspekt im Artikel werfen. Die Kit-Objektive haben meistens einen Brennweitenbereich von 18–55 mm +/- 5 mm. Deshalb ist es schon interessant zu wissen, wie zuverlässig eine Kamera bei längeren Brennweiten scharf stellt. Gerade für Action-Fotografen/-innen sind die Ergebnisse zum Autofokusystem am interessantesten und wie viele Serienbilder / Sekunde möglich sind.

Diese Test-Kriterien sind für dich wichtig:
Bildrauschen, Bildstabilisator, Sucherauflösung, Monitorauflösung. Für Action-Fotografen/-innen ist natürlich die Anzahl der Fotos / Sekunde zusätzlich wichtig.
Wenn nach der „Artefaktnote“ ausgewählt wird, ist man schnell bei einer Kamera für 800 Euro. Auch deshalb gilt es Kompromisse zu machen. Eine 500-Euro-Kamera hat im Allgemeinen „schlechtere“ Testergebnisse als eine teure Kamera.

Tipp: Wähle deine Kamera NICHT blind einfach nach der Gesamtbewertung, sondern prüfe erstmal woraus sich die Gesamtbewertung zusammen setzt und vor allem aus welchen prozentualen Anteilen.
Beispiel: Wenn dir die Geschwindigkeit der Kamera für die Sportfotografie am wichtigsten ist, dann schaue gezielt nach diesem Kriterium.
Und lese die ausführlichen Artikel zu deinen Favoriten. Die sind verständlicher als die Tabellen mit den technischen Daten. Am besten 2–3 Artikel von unterschiedlichen Quellen lesen und vergleichen.
Als erste Orientierung oder auch zum Gegen-Check, wenn schon 2–3 Kameras in die nähere Auswahl gefallen sind, kann ein Testbericht etwas mehr Sicherheit oder eine Bestätigung geben.
Ich würde definitiv diese Bestenlisten nicht als alleinige Kaufentscheidung wählen. Bei Kameras über 1500 Euro würde ich die Kamera erstmal ein paar Tage leihen und auf meine Bedürfnisse testen – egal was irgendjemand online von sich gibt.

Wissenswert
Wähle Kameratests in denen sehr viele Eigenschaften getestet werden. So z. B. das Auflösevermögen. Das gibt an, wie scharf die Kanten wiedergegeben werden. Achte allerdings auch darauf mit welchen Objektiv getestet wurde. Oftmals wird eine sehr gute Festbrennweite, für ausgewählte Kriterien verwendet, die du dann sicherlich nicht an deiner Kamera benutzt. 🙂 Das darf bei dem ganzen Geteste nicht vergessen werden. Schließlich ist die Qualität des Objektivs maßgeblich an der Fotoqualität beteiligt. Die Testergebnisse sind grundsätzlich ganz gut um einen objektiven Vergleich verschiedener Kameras und Objektive zu erhalten. Doch ein Foto wird nur so gut wie die Qualität des Objektivs und das Zusammenspiel von elektronischen Bauteilen (Bildsensor etc.) der Kamera und … deinem Können. 🙂

Kamera-Wahl nach Bewertungen anderer Personen
Generell stellt sich einem die Frage ob man beim Kauf einer Fotokamera sich überhaupt mit den technischen Features auseinander setzen muss oder ob es nicht reicht, eine Kamera einfach nach Bewertungen zu kaufen – ohne langwierige Recherche.
Klar, geht das auch. Wenn jemand schreibt, er hätte sich vorher gut informiert und festgestellt dass diese Kamera / Kamera-Kit für ihn nun besser ist als Kamera XYZ und der Preis ist noch besser als bei der Kamera ABC. Wer hat da noch Zweifel? Oder? Aber passt die Kamera dann zu deinen persönlichen Anwendungen? Vielleicht gibt es eine Kamera, die nicht sooo oft in den letzten 12 Monaten erwähnt und hoch gelobt wird, die besser zu dir und deinem Budget passt? Mache dir doch einfach dein eigenes Bild von der Foto-Kamera die dich interessiert.

Wo kann ich mir Hilfe holen für die Entscheidung?
– Foto-Zeitschriften
– Fachhändler
– Foto-Communities
– Photodesign Sabine König (klar helfe ich dir auch)

Welche technischen Merkmale machen eine Foto-Kamera teuer?

– Möglichst viele Serienbilder pro Sekunde: z. B. 30 Bilder/s. (Sony Alpha 1, 7.300 €)
– Bildqualität / Detailauflösung: Je rauschärmer eine Foto ist, desto mehr Details sind zu erkennen.
– Bildstabilisierung: 5-Achsen sind zurzeit Standard. Hier kommt es auf die Qualität an, nicht nur auf die Anzahl der Achsen!
– Bild-Auflösung z. B. 50,1 MP, Sony Alpha 1, 7.300 €
– Spezielle Sensor-Technik (z. B. Sony: BINZ XR-Prozessor),
– Spezielle Verschluß-Elektronik
– Dynamikumfang (früher schon in der Analogfotografie, auch Blendenumfang genannt). Ein hoher Dynamikumfang sind 15 Stufen.
  „Normale“ Kameras haben 7-10 Stufen.
– Neuste Algorithmen und KI-Technologie,
– Elektronische Suchertechnologie mit höchster Auflösung,
– 2 Slots für Speicherkarten
– Extra Prozessor für die Fotospeicherung
– Eine deutliche höhere Auslegung der Auslösezyklen (bei der Sony 1 sind es 500 000),
– Verbesserter Staub- und Feuchtigkeitsschutz des Kamerabody
– Gehäuse aus Magnesium anstatt Kunststoff
– Unterschiedlichste Möglichkeiten Medien anzuschließen
– Schnelles und präzises Autofokussyssystem
– und noch eine Menge mehr, farbtreue Wiedergabe, …

Anzahl der Autofokus-Meßfelder:
Kameras bieten von 9 bis 225/5481 Autofokusmessfelder. Je höher die Anzahl an Kreuzsensoren, desto besser. Hybrid-Phasen-Detektion ist teurer als die normale Kontrast-Scharfstellung. Und wenn eine Kamera zwei Technologien anbietet kostet das auch extra (z. B. Sony Alpha 6400, 6100, 6300, 6500) Sony Alpha hat überwiegend mindestens 425 Messfelder (Hybrid: Phasen-Detektion, davon 169 Kontrast-Messfelder). Die „einfachen“ linearen Fokuspunkte sind den Kreuzfokuspunkten unterlegen. Die Kreuzfokuspunkte stellen schneller scharf, weil sie auf senkrechte UND waagerechte Linien zur Messung ausgelegt sind. Die linearen Fokuspunkte sind nur auf die senkrechten Linien ausgelegt.

Fazit

Meine Erfahrung und intensive Recherche hat ergeben: Je besser die Bildqualität einer Kamera ist, desto höher ist auch der Preis – wer hätte das gedacht. 🙂 Da gibt es nichts dran zu ruckeln. Dabei beziehe ich mich nur auf eine ganz gute Bildqualität, nicht auf eine „akzeptable“ Bildqualität. Und schließlich legt nicht jeder Wert auf eine hervorragende Bildqualität. Das ist ja auch voll in Ordnung. Wenn die Qualität für den eigenen Zweck ausreicht, wieso nicht dann auch etwas Geld sparen. Logisch! Mache ich auch so.

Beispiel: Die Sony Alpha 6000 war 2014 DIE Revolution im APS-C Bereich. Sie hatte damals schon 24 Megapixel! und etliche tolle Features mehr. Heute ist das Kit mit einem 16-50 mm-Objektiv online für ca. 549,00 Euro zu haben. Die Bildqualität ist gut. Doch noch einen Tick besser in der Bildqualität ist die Sony Alpha 6300 aus dem Jahr 2016. Die technischen Features sind auf dem aktuellsten Stand. Z. B. Elektronischer Sucher mit 2,4 Mio. Punkten anstatt mit 1,4 Mio. Punkten bei der Alpha 6000. Das Sony Alpha 6300– Kit (16-50 mm-Objektiv) gibt es zur Zeit für ca. 1200 Euro.
Dieses kleine Beispiel zeigt für die Kaufentscheidung: Wer ein paar Kompromisse eingeht, kommt auch zum Ziel. Die neuste und beste Kameratechnik gibt es nicht für 500,00 Euro. Aber, eine teurere Kamera muss nicht unbedingt auch besser sein. Der Kameramarkt ist übersättigt mit einer Fülle an Kameras in jeder Preisklasse und unterschiedlichen Kamerasystemen. Für jeden ist etwas dabei. Die nächsten Jahre werden zeigen, wie sich die spiegellosen Kameras für das nächste Jahrzehnt gegenüber dem alten Platzhirsch Spiegelreflex durchsetzen. Aber das wird schon.

Wie die Ausführungen oben zeigen, kann eine 400-Euro-Kamera nicht die beste Bildqualität im Vergleich zu 800-Euro-Kameras in den meisten Fällen liefern. Es müssen Abstriche und Kompromisse bei den Leistungen der gesamten Kamera gemacht werden. Wer mehr ausgeben möchte bekommt auch mehr Technik, die absolut Spaß macht und gute Ergebnisse liefert.
Deshalb auch die Frage ganz am Anfang: „Wofür wird die Kamera benötigt“. Wenn eine 400-Euro-Kamera absolut für die eignen Zwecke reicht, dann ist die geeignete Kamera doch auch gefunden.

Wer viel Kamera für wenig Geld haben möchte ist mit einer Sony Alpha 6000 sehr gut bedient. Sie ist klein, leicht und hat wirklich gute Features und das bis 600 Euro! Wer generell sparen möchte, ist mit einer gebrauchten Kamera vom Händler mit Garantie gut aufgehoben. Das ist eine gute Marktentwicklung.

Wer auf Detailschärfe sehr großen Wert legt, für den ist eine 400-Euro-Kamera nicht die richtige Wahl.
Das schafft auch keine Kompaktkamera und auch keine Bridgekamera für diesen Preis.
• Die Messergebnisse der Foto-Testlabore geben genaue Auskunft, dass eine günstige Kamera nicht die Bildqualität einer teureren Kamera
  erreicht. So ist das auch bei den Objektiven. Kann ich in beiden Fällen bestätigen. Natürlich gibt es Ausnahmen.
• Wenn jemand die Schärfe bei LED-Fernseher ganz toll findet, ist mit einer Fotokamera mit einer guten Detailschärfe gut bedient. Denn die Fernseher haben längst unsere Sehgewohnheiten beeinflusst. Wenn die Detailschärfe jedoch stören sollte, dann kann sie in einem Bildbearbeitungsprogramm reduziert werden. Das wird aber wohl kaum jemand machen.
• Die Qualität der Kamerafotos sollte deutlich besser sein als die Fotos vom eigenen Handy, wenn schon investiert wird.
• Die Kamera wird wohl für die nächsten 3-5 Jahre angeschafft, daher ist eine intensivere Recherche gut investierte Lebenszeit.
• Die erste Kamera entscheidet über zukünftigen Investitionen bezüglich Zubehör wie z. B. Ersatzakku, Aufsteckblitz, Objektive, Adapter usw. Fremdhersteller bieten auch Objektive und Zubehör für namhafte Kamerahersteller an.

Tipp: Gebrauchte Kameraausrüstung
Gebrauchte Kameras und Objektive beim Händler zu kaufen hilft beim wirtschaften. Gerade wenn die Wahl auf ein hochwertiges Modell fällt, kann noch einiges gespart werden und eine Garantie gibt es noch oben drauf.

Ich habe auch schon gebrauchte Kameras gekauft und gute Erfahrung damit gemacht. Der Preis bei gebrauchten Kameras richtet sich nach der Aktualität des Modells und nach der Anzahl der Auslösungen. Also wie viele Fotos aufgenommen wurden. Mit einem kleinen Programm kann das bei fast jeder Kamera selbst durchgeführt werden.
Je weniger Auslösungen gemacht wurden, desto teurer die gebrauchte Kamera.

Wenn der Originalpreis bei der Markteinführung sehr hoch war (z. B. Profikamera), desto mehr Auslösungen darf eine Gebrauchte haben. Eine Profikamera für 2.500 Euro hat generell gebraucht deutlich mehr Auslösungen, als eine Einsteiger-Kamera.
Als grobe Empfehlung sind ca. 8000 Auslösungen für eine gebrauchte Kamera bis zu einem Neupreis von 800 Euro ganz gut.

Spar-Tipp
Rabatt-Aktionen: Es kann etwas gespart werden, wenn Rabatt-Aktionen abwartet werden. Zum Beispiel: Cash-Back-Angebote der Hersteller. Dies ist eine Zeit limitierte Preis-Aktion, in dem das Produkt günstiger als normal angeboten wird. Oder Black Friday / Black Week. Auch die Händler haben schon mal eigene Preis-Aktionen.

Für die Kamerasuche und Entscheidung etwas Zeit mitbringen
Wer ordentlich recherchiert und vergleicht kann bares Geld sparen. Fast jeder Hersteller bietet Cashback-Aktionen an. Also frühzeitig 1–2 Kameramodelle in die nähere Auswahl bringen und dann lässig zuschlagen, wenn es am günstigsten ist.
• Sparen beim Vorgängermodell: Die Preise sinken, wenn ein neues Modell einer Kamerareihe auf den Markt kommt.

Sparen mit älteren Kameramodellen
Auch ältere Kameramodelle (ca. 6–8 Jahre) haben eine gute Bildqualität mit gutem Bedienkomfort.
Die Hersteller bieten in den neueren Kameras verbesserte Autofokussysteme, Bildstabilisatoren und neue Feature wie Gesichtserkennung bei Mensch und Tier und einiges mehr.
Allerdings sind die älteren Modelle nicht in den großen Elektromärkten zu sehen um sie auch mal zu testen. Doch meistens gibt es aktuelle Nachfolgemodelle auf der Ladentheke, die sich im Aussehen und Gewicht ihren Vorgängern stark ähneln. Also wer eine Kamera im Geschäft ganz gut findet, kann natürlich auch recherchieren, ob es eine günstige Vorgängerin gibt. Die älteren Modelle haben eventuell weniger als 20 Megapixel Auflösung. Es ist auch schon vorgekommen, dass die aktuellen Modelle doch nicht deutlich besser sind als die Älteren. 😉

Spar-Beispiele
Sony Alpha 6000: Zoom-Kit, Objektiv: 16-70 mm, Black Week für 1269 €, anstatt 1849 €.
ODER mit einem 16-50-mm-Objektiv, plus Tasche und Speicherkarte 16 GB, 493 €, anstatt 899 € (Black Week).
ODER mit 16-50 mm und 55-210 mm für 598 €.
Sony Alpha 7 M2: Vollformat, mit 28 mm bis 70 mm Objektiv. Normalpreis: ca. 1.400 €. In einer Black Week 798 €!
Canon EOS M5: APS-C,  in der Black Week: mit 2 Objektiven für 799 €, anstatt 929 €, Objektive:
15–45 mm (äquivalent 24–72 mm) und ein  55–200 mm-Objektiv (äquivalent 88–320 mm).

Sonstige Tipps

Geld und Zeit sparen
Du sparst Geld und Zeit, wenn du direkt in ein Fachgeschäft mit einer passenden Speicherkarte gehst und mit verschiedenen Kameras Testaufnahmen machst. Online gibt es viele Anbieter, die Kameras verleihen. So kannst Du deine eigenen Erfahrungen machen und die beste Entscheidung treffen. Worauf du bei dem Test achten solltest erkläre ich hier: (LINK einfügen)

Hersteller-Treue
Ein nicht zu unterschätzender Aspekt bei der Auswahl. In den meisten Fällen bleibt der Anfänger dem Hersteller treu, mit denen er gestartet ist. Deshalb gibt es die günstigen Einsteigerkameras ;-). Wenn die Kameraausrüstung dann auch noch um mehrere Objektive angewachsen ist, ist ein Wechsel zur Konkurrenz seltener, kommt aber auch vor.

Du hast noch keine Ahnung was du genau fotografieren möchtest
Bei Nicht-Wissen, wie oft und intensiv die Kameraausrüstung genutzt wird, empfehle ich, lieber etwas weniger zu investieren. Allerdings muss man sich hierbei deutlich machen, dass es Abstriche bei der Objektivqualität, Bedienungskomfort der Kamera und Fotoqualität gibt.

Wichtigstes Kaufkriterium: Zuverlässigkeit der Technik
Nicht die Menge an Funktionen sollte ein Kaufkriterium sein, sondern wie gut diese in der Praxis funktionieren. Besonders das Autofokussystem und die Bildstabilisierung sollten zuverlässig funktionieren.
Ich habe es schon selbst in meinen Workshops erlebt, dass Kamerafunktionen nicht zuverlässig oder einfach zu langsam arbeiten. Ja, so was gibt es auch .

Kamera-Design
Wer gerne eine Kamera im Retro-Look möchte, ist bei Olympus und Fujifilm gut aufgehoben. Die Dreh-Knöpfe auf dem Schultergürtel des Gehäuses sind dann auch schon mal übereinander angeordnet. Ansonsten gibt es auch ab und zu Farbvarianten mit einem silbernen Gehäuse.

Den Einsatzzweck der Kamera im Fokus behalten
Ansonsten empfehle ich bei der intensiven Suche nach DER besten Kamera nicht den Zweck der Anschaffung aus den Augen zu verlieren. Wie oft soll im Jahr fotografiert werden? Vielleicht nur im Urlaub oder auf Parties? Oder ist es das Ziel, das Fotografieren zu erlernen und langfristig sich mit diesem schönen Hobby intensiv zu beschäftigen?
1- bis 3-mal im Urlaub oder auf Parties fotografieren. Was macht den Unterschied zum Hobby aus? Wenn die Kamera nur 2- bis 3-mal im Jahr in die Hand genommen wird, ist das Erlernte bis zum nächsten Einsatz wieder vergessen und die Einarbeitung beginnt von vorne.
Somit empfehle ich für eine gelegentliche Benutzung eine Kamera mit einem integrierten Kamera-Guide und zusätzlich eine einfaches intuitives Bedienungskonzept. Ein Kameraguide ist gerade für Anfänger / innen sehr hilfreich. Dieser erklärt mit 2-3 Sätzen wie sich eine aufgerufene Einstellung z. B. Blende verhält.

Konkurrenz-Modell
Meistens gibt es Kameramodelle unterschiedlicher Hersteller, die sich in den Features, Bedienung und Preis ähneln. Es lohnt sich, ein bis zwei Konkurrenzprodukte zu vergleichen.

Akku-Kapazität
Die Akku-Kapazität würde ich jedoch bei der Auswahl als eines der letzen Kriterien berücksichtigen. Alle Kameras mit einem elektronischen Sucher und einem Display als „Sucher“ verbrauchen deutlich mehr Strom als Spiegelreflexkameras. Aber deswegen eine Spiegelreflexkamera mit optischen Sucher kaufen?! Viel wichtiger sind die aufgeführten Aspekte, die direkt beim fotografieren eine Rolle spielen und dich beim fotografieren gut unterstützen. 1-2 Ersatzakkus sollten auf einer Fotosafari im Gepäck sein.

Vielen Dank für deine Geduld. Ich wünsche dir viel Erfolg beim Kauf deiner passenden Fotokamera.
Falls Du Fragen hast, kannst Du dich gerne melden.